04.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ahonen jagt den
Hannawald-Rekord

Siebter in Innsbruck: Schmitt meldet sich zurück

Innsbruck (dpa). Als der Finne Janne Ahonen nach seinem dritten Sieg bei der Vierschanzentournee die Ski jubelnd in den Abendhimmel über Innsbruck streckte, genoss Martin Schmitt erstmals in dieser Saison den Trubel um seine Person. Mit Rang sieben machte der Furtwangener nach vielen Pleiten einen ersten Schritt aus der Krise und wurde am »Bergisel« bester Deutscher.

»Ich habe lange genug auf diesen Augenblick gewartet. Jetzt bin ich total happy«, jubelte er. Auch Bundestrainer Peter Rohwein stand die Erleichterung ins Gesicht geschrieben: »Martin hat sich hervorragend geschlagen.«
An Ahonen, der seinen zehnten Sieg im elften Weltcup-Springen feierte, kam in einem von wechselnden Windbedingungen geprägten Wettbewerb aber erneut keiner vorbei. »Wer jetzt noch gegen ihn wettet, kann Milliarden gewinnen«, sagte Sven Hannawald, dessen Rekord mit Siegen in allen vier Springen wackelt. Sprünge auf 128,5 und 120 m sicherten Ahonen mit 243,8 Punkten den Erfolg und damit eine sichere Führung in der Tournee-Wertung. 49,1 Zähler trennen ihn vor dem letzten Springen am Dreikönigstag von dem am Montag zweitplatzierten Polen Adam Malysz (236,8/123,5+120). Dritter wurde der Tscheche Jakub Janda (232,5/122+118,5).
Neben Ahonen war Schmitt der glücklichste Athlet am Bergisel. Der viermalige Weltmeister landete bei 117 und 119,5 m. Im ersten Versuch hatte Schmitt noch nicht den richtigen Anstellwinkel der Ski. »Dadurch habe ich Höhe, Geschwindigkeit und damit auch Meter verloren. Es waren aber zwei gute Sprünge. Nervig war allein die Pause vor meinem Finalsprung«, sagte der Furtwangener, der bei aller Freude realistisch blieb. »Ich habe hart gearbeitet, aber es ist noch ein längerer Weg zurück in die Weltspitze.«
Michael Uhrmann, der wegen eines Magen-Darm-Infekts noch am Sonntag Infusionen erhalten, am Wettkampftag jedoch wieder normal gefrühstückt hatte, haderte mit sich selbst. »Ich bin sauer wegen meiner Platzierung«, sagte er nach seinem achten Platz. Von Rang fünf nach dem ersten Durchgang rutschte er nach den vielen Windpausen ab. »Ich habe mich aus dem Konzept bringen lassen, deshalb ärgere ich mich über mich selbst«, sagte der Siebente der Tournee-Wertung. Rohwein tröstete: »Er war im grünen Bereich.«
Georg Späth wurde Opfer der wechselnden Windverhältnisse. Ausgerechnet als der Dritte des Neujahrsspringens an den Ablauf zum zweiten Durchgang ging, wurde aus Aufwind wieder Seitenwind. Dadurch kam der Oberstdorfer nur auf 112,5 m und rutschte auf Rang 17 ab.
Eine völlig misslungene Tournee verzeichnet Alexander Herr. Der Zweite vom ersten Saisonweltcup in Kuusamo schied in Innsbruck wie bereits in Oberstdorf bereits nach dem ersten Durchgang aus und fand deftige Worte: »Ich war zwei Mal nicht im Finale und ein Mal in Garmisch-Partenkirchen war ich miserabel. Indiskutabel.«

Artikel vom 04.01.2005