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»Nicht von dieser Welt«

Surfer Oliver-Tom Schliemann steuert auf Olympiakurs

Bielefeld (WB). Eigentlich sollte es ein ruhiges Jahr werden für »Surf-Wunderkind« Oliver-Tom Schliemann, die Schulausbildung in Deutschland im Vordergrund. Stattdessen wurde es eines der erfolgreichsten Sportjahre überhaupt für den gebürtigen Bielefelder: Landesmeister, Europameister, Weltmeister, Wettkämpfe von Paris bis Hawaii.

Dazu war Schliemann noch jüngster Olympiabotschafter Deutschlands und der erste europäische Junior, der am berühmten Strand von Hoopika Hawaii an einem Wavecontest teilnehmen durfte. Ein ganz besonderer und sicherlich unvergesslicher Höhepunkt war dabei der Start bei den U 15-Weltmeisterschaften in Bulgarien am Schwarzen Meer. Ganze acht Trainingsstunden konnte er vorher absolvieren. Das Regattaboard - ein in Deutschland völlig unbekanntes Aloha Board - wurde einen Tag vor der Weltmeisterschaft von Franzosen und Italienern zusammengeliehen, erste Probefahrt war zugleich der erste Lauf zur Weltmeisterschaft.
Was sich anschließend auf dem Wasser bei elf Wettfahrten abspielte, kommentierte ein britischer Reporter so: »Die Welt des Windsurfens der unter 15-Jährigen teilt sich auf in zwei Gruppen: die eine heißt Oliver-Tom, die andere der Rest der Welt«. Italiens Trainer, dessen Surfer sonst alle anderen Goldmedaillen gewannen, konstatierte: »Der Junge kommt nicht von diesem Stern«.
800 Meter Vorsprung im Ziel beim letzten Rennen vor dem Zweiten dokumentierten, was die Italiener und Franzosen kaum glauben mochten und die Deutschen gerne für sich gesehen hätten. Doch Oliver-Tom Schliemann musste für Spanien starten, Deutschland war nicht Mitglied in der einzigen offiziellen Klasse der ISAF. Dieser Sieg öffnete im alle Türen zur olympischen Karriere. Als ISAF-Juniorenweltmeister kann Oliver-Tom Schliemann in den Nationalkader aufgenommen werden und hat damit alle Möglichkeiten, sich für eine Teilnahme 2008 in Peking zu qualifizieren.
Die Famile, sein Heimatverein Berlin-Grünau und der Berliner Segler Verband haben bereits einen Masterplan aufgestellt, wie die Vorbereitungen laufen sollen.
Auch die Schule im brandenburgischen Brück nahe bei Berlin ist informiert und zieht mit - er bekommt für's Training und für Regatten frei. Kein Problem, wenn man trotz vieler Fehlzeiten Klassenprimus ist.

Artikel vom 04.01.2005