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Bahn streicht
Sonntags-ICE

Frühbucher warteten am Bahnsteig

Von Klaus-Peter Schillig
Bielefeld/Halle (WB). Die Deutsche Bahn hat sich den Zorn zahlreicher Frühbucher zugezogen, die an den vergangenen beiden Sonntagen in den Winterurlaub starten wollten. Der schon im November gebuchte Zug wurde zur Fahrplanumstellung am 15. Dezember ersatzlos gestrichen.
Verkehrt als ICE: der ehemalige »Metropolitan«-Zug.

Täglich rollt der frühere »Metropolitan« als ICE um 6.28 Uhr von Dortmund über Bielefeld, Braunschweig und Magdeburg nach Berlin. Er ist vor allem für Wintersportler ein beliebter Zubringer zum ICE von Hannover Richtung München. Bert Ellerbeck aus Halle (Kreis Gütersloh) hatte deshalb schon am 2. November in der Haller DB-Agentur seine Tickets gekauft und Plätze in beiden Zügen für den gestrigen Sonntag reservieren lassen. Für den ICE nach München sei es schon zu diesem Zeitpunkt schwierig gewesen, noch drei zusammenhängende Plätze zu bekommen, berichtete seine Frau dieser Zeitung auf Anfrage.
Als der Haller kurz vor Weihnachten im Internet die Seiten der Bahn anklickte, um die Fahrt in Einzelheiten durchzugehen und schon die richtigen Bahnsteige herauszusuchen, war der Zug allerdings aus dem Fahrplan verschwunden. Seit der Umstellung am 15. Dezember, so ergaben seine Nachforschungen, ist genau diese Verbindung, die den Bielefelder Hauptbahnhof um 7.17 Uhr Richtung Hannover verlässt, sonntags gestrichen worden. An allen anderen Tagen verkehrt der Zug weiterhin zur gewohnten Zeit.
Ärgerlich für Ellerbeck, dass die Bahn erstens noch die Buchungen zugelassen hat, zweitens ihre Kunden nicht informiert hat. Denn die vorliegenden Buchungen müssten ja der Bahn bekannt gewesen sein. Auch ein zweites Halles Ehepaar wäre betroffen gewesen, konnte aber vom Inhaber der DB-Agentur noch rechtzeitig gewarnt werden. Um ihren ICE nach München zu erreichen, blieb als Alternative nur ein Regionalzug, der aber immerhin rund eine Stunde eher in Bielefeld abfährt. Fahrgäste, die den Ausfall des Zuges nicht rechtzeitig bemerkt hatten, wurden gestern auf dem Bahnsteig von dem Ausfall überrascht. Aus dem gleichen Grund soll es auch schon am zweiten Weihnachtsfeiertag Proteste von Fahrgästen in Bielefeld gegeben haben.
Bahnsprecher Peter Grundmann konnte zu Einzelheiten gestern keine Stellung nehmen, entschuldigte sich aber bei den Betroffenen. Es könne sich nur um einen Fehler in der EDV halten, wodurch die Buchung für den zur Streichung anstehenden Zug überhaupt noch möglich gewesen sei. Allerdings hätten anschließend auch die Reisebüros, DB-Verkaufsstellen und Agenturen informiert werden müssen, erklärte Grundmann.

Artikel vom 03.01.2005