03.01.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Silvesterrakete entzündet Brand

Im Bielefelder Hotel Mercure müssen 20 Gäste ihre Zimmer verlassen

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld (WB). Verirrte Silvesterraketen haben zum Jahreswechsel in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Brände verursacht. Unter anderem fingen der Dachstuhl des Bielefelder Hotels Mercure, ein Asylbewerberheim in Erkrath (Kreis Mettmann) sowie Wohnungen in Dortmund und Warendorf Feuer.
Über eine Drehleiter wurde der Brand im Dachstuhl des Hotels Mercure von außen bekämpft. Im Treppenhaus gingen Löschtrupps unter schwerem Atemschutz gegen das Feuer vor. Foto: Bernhard Pierel
Die Bielefelder Feuerwehr konnte den Brand im Hotel in der Innenstadt schnell löschen. Der Sachschaden wird mit 20 000 Euro angegeben.
Das Feuer war 38 Minuten nach Mitternacht ausgebrochen. Alle 80 Betten des Hotels waren belegt. In der Lobby feierten 200 Menschen das neue Jahr. 20 Gäste, die sich in ihren Zimmer aufhielten, wurden von der Feuerwehr ins Erdgeschoss gebracht. Vier Hotelzimmer wurden durch Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen.
Wer die Silvesterrakete abgefeuert hat muss noch ermittelt werden. Nach Angaben der Polizei gibt es bereits Hinweise auf einen möglichen Verursacher. Fest stehe, dass die Silvesterrakete versehentlich in Richtung Hotel abgefeuert wurde.
In Erkrath mussten nach dem Brand sieben Bewohner des nun unbewohnbaren Asylbewerberheims in einem Hotel untergebracht werden. In Warendorf wurden Knallkörper durch ein auf Kipp stehendes Fenster in eine Wohnung geworfen. In Essen wurden Feuerwehrleute bei der Brandbekämpfung mit Feuerwerkskörpern beworfen.
Nicht unbedingt vorbildlich war zudem das Silvester-Verhalten eines Vaters in Hagen. Der Mann wollte seinen Kindern demonstrieren, dass Feuerwerksraketen »auch waagerecht in eine Toreinfahrt fliegen können«, berichtete die Polizei. Dabei steckte er mit der Rakete ein Lager in Brand. Bei der Bekämpfung der Flammen wurde ein Mensch verletzt. Es entstand mindestens 5000 Euro Schaden. Nach Einschätzung der Behörden wurde kaum weniger Feuerwerk in die Luft geschossen als in den Vorjahren. Allerdings waren mancherorts weniger Schaulustige auf den Beinen.
Auf den Straßen in Ostwestfalen-Lippe ereigneten sich nach Angaben der Polizei am 31. Dezember und am 1. Januar 13 Verkehrsunfälle. Hierbei wurden 19 Menschen verletzt. Insgesamt wurden zum Jahreswechsel am Silvestertag und am Neujahrstag in Ostwestfalen-Lippe 2978 Autofahrer von der Polizei kontrolliert. 42 Fahrer erhielten eine Strafanzeige wegen Alkoholmissbrauchs oder Drogenkonsums, 47 müssen wegen einer Ordnungswidrigkeit ein Bußgeld zahlen. Nach Angaben der Bezirksregierung in Detmold mussten 22 Autofahrer ihren Führerschein abgeben.
Landesweit hatte die Polizei in der Silvesternacht in Nordrhein-Westfalen 21 100 Autofahrer kontrolliert. 4200 von ihnen ließen die Beamten auf der Suche nach Alkoholsündern ins Röhrchen pusten, teilte das Lagezentrum im NRW-Innenministerium am Wochenende mit. Letztlich mussten 93 Führerscheine gleich abgegeben werden, gegen 310 Fahrer wurden Strafanzeigen und Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten fällig. Insgesamt registrierte die Polizei 82 schwere Unfälle, bei 19 davon war Alkohol im Spiel.

Artikel vom 03.01.2005