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Ausbruchsversuch
vor Heiligabend

Mord: Angeklagter will sich umbringen

Von Ingo Schmitz
Brakel (WB). Neue Entwicklung im Mordfall Burkhard P. aus Brakel: Der Angeklagte Dirk M., der sich vor dem Landgericht Göttingen wegen Mordes verantworten muss, soll versucht haben, aus der Justizvollzugsanstalt Göttingen auszubrechen. Einen Tag später verübte er einen Selbstmordversuch. Der Prozess wird dennoch am Dienstag, 4. Januar, fortgesetzt.

Im Februar 2004 war Lastwagenfahrer Burkhard P. beim Verladen von Holzstämmen in einem Waldstück im Solling erschossen worden. Die Polizei hatte nach umfangreichen Ermittlungen Dirk M. festgenommen. Der 38-jährige Heizungsbauer aus Holzminden ist der Ex-Freund von Martina P., der Witwe des Ermordeten. Gleich zu Prozessbeginn hatte der Angeklagte behauptet, dass nicht er, sondern ein 40-jähriger Freund ohne sein Wissen die tödlichen Schüsse auf den vierfachen Vater abgegeben habe. Doch auch dieser Beschuldigte bestreitet die Tat.
Bislang fanden in dem Indizienprozess 15 Verhandlungstage statt. Seit 17. Dezember war Sitzungspause. Am 23. Dezember wurde dann in der Zelle des Gefangenen Dirk M. im Bereich der Toilette ein Loch in der Decke entdeckt. Nach Informationen dieser Zeitung soll es in den Beton gestemmt worden sein. Das bestätigte am Donnerstag auch Rechtsanwalt Franz Zacharias aus Paderborn, der in dem Prozess die Interessen einer Tochter des Opfers vertritt. Laut Vorsitzenden Richter Rainer Finke bestreitet der Angeklagte das Loch verursacht zu haben. Er beschuldige einen Mitgefangenen des Fluchtversuchs. Der habe »nichts zu verlieren«. An Heiligabend verübte Dirk M. den Suizidversuch. Seither befindet sich der 38-Jährige nach Angaben des Richters in der forensischen Abteilung des niedersächsischen Krankenhauses Göttingen. Am Dienstag soll Dirk M. wieder am Prozess teilnehmen.

Artikel vom 31.12.2004