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In der Antarktis fällt das Feuerwerk aus

Auf dem Eisbrecher »Polarstern« wird das neue Jahr mit Sirenen und Hupen eingeleitet


Bremerhaven/Antarktis (dpa). Auch in der kältesten, windigsten und einsamsten Region der Erde wird der Jahreswechsel gebührend gefeiert. »Um Mitternacht gibt es Sekt auf der Brücke«, sagt der Biologe Gerhard Dieckmann auf dem Forschungseisbrecher »Polarstern«. Das Schiff des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI/Bremerhaven) hat an einer vier mal vier Kilometer großen Eisscholle im westlichen Weddellmeer festgemacht (Position 67 Grad Süd und 55 Grad West). Für die Polarforscher in der Antarktis gehört Silvester mit Temperaturen von wenigen Graden unter Null zu den wärmsten Tagen.
Das neue Jahr wird für die 57 Wissenschaftler und 43 Besatzungsmitglieder am Ende der Welt mit dem Schiffstyphon, Sirenen und Hupen eingeleitet. »Feuerwerk im üblichen Sinn gibt es nicht«, sagt Dieckmann. »Wir wollen ja nicht die Umwelt verschmutzen.« Bunt sprühende Raketen und Funkenregen seien zudem sinnlos: »Es bleibt in dieser Jahreszeit auch nachts hell.«
Am Tag vor Silvester erwartet einige Expeditionsteilnehmer eine harte Prüfung: Nach einem kräftigen Eintopf müssen sich die Neulinge auf dem Meereis der Polartaufe unterziehen. Dabei werden sie nach heftigen Ritualen gepiesackt und müssen unangenehme Aufgaben erfüllen. Danach können sie sich bei einer Grillparty von den Strapazen erholen und ins neue Jahr hinüberfeiern.

Artikel vom 31.12.2004