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Um alles oder nichts

Handball: TBV Sonntag in Kiel, GWD und TuS gefordert

Von Mario Brink
und Wolfgang Sprentzel
Flensburg/Minden (WB). Da hockten sie niedergeschlagen auf der Spielerbank, die geschlagenen Akteure des TBV Lemgo. Nach dem 29:31 im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga in Flensburg wussten die Mannen von Coach Volker Mudrow genau, was der doppelte Punktverlust an der Förde bedeutete: Der Meisterschaftszug fährt im neuen Jahr ohne Zerbe und Co. weiter.

Eine bittere Erkenntnis, die TBV-Manager Fynn Holpert massiv verärgerte. »Wir haben es nach Magdeburg zum zweiten Mal in Folge nicht geschafft, einen big point zu landen. Wir sagen immer, wir sind eine Spitzenmannschaft. Dann müssen wir das aber auch unter Beweis stellen. Um Meister zu werden, genügt es nicht, alle Spiele in eigener Halle zu gewinnen. Die Chance war in Flensburg ebenso da wie in Magdeburg. Und sie wurde wieder leichtfertig vergeben«, grantelte Holpert.
Im Kabinen-Gang wurde der Manager richtig laut und ließ seinem Unmut freien Lauf. Allerdings änderte das nichts an der Tatsache, dass die Lemgoer nach der Hinrunde sechs Punkte hinter Spitzenreiter THW Kiel liegen. Und eben bei jenem Top-Klub müssen die Lipper am Sonntag ran -Ê um 15 Uhr (live im NDR).
Der Druck ist riesig groß. »Wenn wir da verlieren, sind wir aus dem Rennen«, wusste Kapitän Volker Zerbe schon in Flensburg zu genau, dass in der Ostseehalle nur ein Sieg zählt. Doch daran wollte sm Mittwoch noch nicht einmal Volker Mudrow glauben. »In Kiel kann man immer verlieren. Wenn es uns nicht gelingt, dort doppelt zu punkten, können wir bereits einen Haken hinter die Rückserie machen. Dann ist für uns die Meisterschaft schon nach dem ersten Spiel im neuen Jahr zu Ende«, ließ der TBV-Coach in Flensburg bereits etwas Resignation durchblicken.
»Ärger« mit dem THW hatten die Lemgoer bereits vor der Begegnung beim Meister, als ein zukünftiger Kieler Spieler den TBV-Bus indirekt an der Abfahrt vom Maritim-Hotel hinderte. Ausgerechnet der frisch verpflichtete Weltklasse-Handballer Nikola Karabatic war ebenfalls im Maritim-Hotel untergebracht. Seinen Leihwagen, einen Smart, hatte der 20-Jährige so unglücklich in der Hoteleinfahrt geparkt, dass das TBV-Gefährt den Parkplatz nicht verlassen konnte. Da Karabatic nicht auffindbar war, und sich die Polizei nicht um die Angelegenheit kümmern konnte, hoben vier kräftige Männer das Fahrzeug bei Seite. Die werden am Sonntag wohl erneut benötigt, um den THW aus dem Weg zu räumen.
Auf Schützenhilfe der ostwestfälischen Nachbarn werden die Lipper wohl vergeblich warten, obwohl der erste Rückrundenspieltag eine gute Gelegenheit wäre. GWD Minden muss nach dem Glücksgefühl des zweiten Saisonsieges (27:24 gegen Wilhelmshaven), mit dem das Team Velimir Kljaic einen für den Niederlagenfall angekündigten Rücktritt ersparte, am Sonntag ausgerechnet in Flensburg vorspielen.
Der TuS N-Lübbecke muss beim HSV Hamburg zeigen, dass die Mannschaft auswärts stärker ist, als es das 35:40 beim TV Großwallstadt vermuten lässt. Zu allem Überfluss hat Linkshänder Rolf Hermann in Großwallstadt nicht nur zehn Tore erzielt, sondern sich auch einen Pferdekuss zugezogen.

Artikel vom 31.12.2004