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Eins, Zwei, Drei - Aus?

Handball: Lemgo geht auch beim THW Kiel die Luft aus

Bielefeld (WB/tip). Ein Tor fehlte in Magdeburg, am Mittwoch in Flensburg waren es zwei: Gestern warf der TBV Lemgo drei Treffer zu wenig, um eine Niederlage zu verhindern. Der Handball-Bundesligist verlor beim THW Kiel mit 31:34 (16:16). Bedeutet das nach dem ersten Spiel im neuen Jahr schon das Ende aller Träume?

»Nein«, widersprach TBV-Manager Fynn Holpert noch an Ort und Stelle. Bereits in der Halbzeitpause legte er dar, dass die Lipper jetzt alle kniffligen Auswärtsaufgaben in der Bundesliga endlich erledigt hätten. Er traue der Mannschaft nun zu, bis zum letzten Spieltag gegen die SG Flensburg-Handewitt alle Partien zu gewinnen. »Jeder spricht vom Duell Flensburg/Kiel, aber bei einem solchen Verlauf hätten wir am letzten Spieltag alles in der Hand«, meinte Holpert. Ist da schon der Wunsch der Vater des Gedankens? Kann Lemgo wirklich 16 Spiele am Stück gewinnen?
Die Zahlen sprechen momentan eine andere Sprache. Nach dem ersten Rückrundenspieltag und vor der vierwöchigen WM-Pause haben die Lipper bei sechs Niederlage nun schon acht Punkte Rückstand auf Bundesliga-Spitzenreiter Kiel.
Der war, das sei Holpert und dem TBV zugestanden, gestern vor 10 250 Zuschauern in der restlos ausverkauften Ostseehalle zwar keineswegs besser als die Gäste, hatte aber -Ê ähnlich wie die SG Flensburg-Handewitt vier Tage zuvor - Êin der entscheidenden Phase einfach mehr zuzusetzen.
Ohnehin fühlten sich nicht wenige Lemgoer gestern in der Ostseehalle an die Ereignisse des vergangenen Mittwochs erinnert. Wieder behauptete der TBV Lemgo in der ersten Hälfte der Partie eine knappe Führung. Erneut war es ein unheimlich enges, umkämpftes Match auf hohem Niveau, und wieder kam der entscheidende Knacks in doppelter Überzahl. Wie schon in Flensburg verpasste es der TBV im zweiten Spielabschnitt, eine 6:4-Überzahlsituation ordentlich auszuspielen.
Der Vorteil wurde zum Nachteil. Kiel setzte sich schließlich auf 26:21 und 28:23 ab. Zwar kamen die Lipper noch einmal auf 30:28 heran, doch mehr war nicht drin. Der THW mit dem überragenden Rechtsaußen Johan Pettersson (12 Tore) machte den Sack beim 34:31 zu. Kiels Trainer Noka Serdarusic sprach von einem »Sieg, der lange Zeit nicht sicher war«. TBV-Coach Volker Mudrow bemängelte vor allem, dass die doppelte Überzahl nicht genutzt und mehrere gute Tempogegenstoß-Möglichkeiten vergeben worden seien.
THW-Tore: Pettersson 12/6, Zeitz 6, Lundström 5, Ahlm 5, Lövgren 2, Hagen 2, Boquist 1, Pungartnik 1
TBV-Tore: Zerbe 7, Stephan 7/1, Schwarzer 6, Kehrmann 4, Baumgartner 3, Geirsson 3, Binder 1

Artikel vom 03.01.2005