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Mitverantwortung für
Zukunft der Flutopfer

Michaela Büttner gründet Paderborner Initiative

Von Rüdiger Kache (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). »Wenn jeder Paderborner nur einen Euro gibt, ist der Grundstock für schnelle und unbürokratische Hilfe beim Wiederaufbau einer Schule oder eines Krankenhauses gegeben.« Michaela Büttner möchte eine ganze Stadt mobilisieren, sich für die von Durst, Hunger, Seuchen und Zukunftsängsten geplagten Flutopfer in Südostasien persönlich mit verantwortlich zu fühlen und dafür zu spenden.

»Paderborn - eine Stadt hilft«, so das Motto der Aktion, für die sie gestern bei einem Paderborner Notar ein Konto eingerichtet hat. Die 51-jährige selbständige Autoglaserin hat 1996 am eigenen Leibe erfahren, was es heißt, plötzlich ohne Dach über dem Kopf, ohne Kleidung und das gewohnte Umfeld leben zu müssen. Ihr gerade renoviertes Haus brannte ab, einen Tag, bevor die Versicherungspolice unterzeichnet werden sollte. Und da waren es Nachbarn und selbst ihr fremde Menschen, die geholfen haben. »Von dieser Hilfsbereitschaft möchte ich jetzt etwas zurück geben, indem ich mich für die Flutopfer einsetze«, rührt Michaela Büttner unentwegt die Werbetrommel für ihre Aktion. »Damit möchte ich keineswegs in Konkurrenz treten zu den großen Hilfsorganisationen und ihrem enormen Bedarf an Spendengeldern für die Soforthilfe. Mir geht es vielmehr darum, die Paderborner zu sensibilisieren für die Zeit nach den ersten Bergungs- und Aufräumaktionen. Es geht darum, ein einzelnes Projekt - möglichst in Sri Lanka - zu finden, um dort gezielt beim Wiederaufbau einer Schule oder eines kleinen Krankenhauses zu helfen. Die Paderborner sollen ganz genau wissen und erfahren, wofür sie ihr Geld spenden und dann auch verfolgen können, was aus dem Projekt wird.«
Wenn nun jeder Paderborner einen Euro gibt, kommt die stattliche Summe von 140 756 Euro zusammen, hat sich Michaela Büttner ausgerechnet. Unterstützt wird sie auch von Bürgermeister Heinz Paus, der bei seinem Neujahrsempfang die Aktion der Paderbornerin als Beispiel für besonderes Bürgerengagement würdigen wird. Michaela Büttner: »Vielleicht kann ich auch die Menschen erreichen, die sonst gar nicht spenden würden, sich aber mit einer eigenen Paderborner Initiative identifizieren können.« Ihr Herzenswunsch zum Jahreswechsel: »Lieber ein paar Cent weniger in das Silvesterfeuerwerk investieren und an die armen Menschen in Südostasien denken!«
Das Spendenkonto wurde unter der Nummer 8605736510 bei der Volksbank Paderborn-Höxter eingerichtet. Über die Entwicklung von »Paderborn - eine Stadt hilft« wird das WV in regelmäßigen Abständen berichten.

Artikel vom 30.12.2004