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Saturn steht
in Opposition zur Sonne

Blick auf Sternenhimmel im Januar

Von Reinhard Wiechoczek
Paderborn (WB). Während die Sonne durch die südlichsten Ekliptikregionen zieht, gelangt der Ringplanet Saturn im nördlichen Ekliptikabschnitt, in den Zwillingen, in Opposition zur Sonne und präsentiert sich mit -0.4m in hellstem Glanz.

Genau am 14.1. überholt die Erde den langsamen äußeren Planeten, der sich dadurch scheinbar rückwärts, das heißt, rückläufig bewegt. Die jetzt kürzeste Entfernung Erde - Saturn beträgt 1208 Mio. Kilometer, mehr als die achtfache Erde-Sonne-Distanz. Da Saturn schon am 8.1. durch den aufsteigenden Knoten seiner um 2,5 Grad gegen die Ekliptik geneigten Bahn läuft, befindet er sich beinahe exakt in der Erdbahnebene. Ein Beobachter könnte vom Saturn aus einen Erdtransit vor der Sonne her verfolgen.
Im Fernrohr erscheint Saturn oval, da sein Körper durch die hohe Rotationsgeschwindigkeit von 10 Stunden und 14 Minuten abgeplattet wird. 120 800 km ist der Äquatordurchmesser. Die Ringöffnung zur Zeit von Süden her ergibt einen Neigungswinkel von 22,9 Grad.
Die Sonne wechselt am 19.1. um 19.00 Uhr aus dem Schützen in den Steinbock und verringert im Laufe des Monats den südlichen Äquatorabstand von -23 Grad auf -17,4 Grad. Unabhängig von der winterlichen Jahreszeit, die durch die Erdachsneigung entsteht, passiert die Erde am 2.1. um 2.00 Uhr den sonnennächsten Punkt (147,099 Mio. km) ihrer elliptischen Bahn. Jupiter, rechtläufig in der Jungfrau, steigert seine Helligkeit bis auf -2.2m und bleibt Planet der zweiten Nachthälfte. Mars geht erst in den frühen Morgenstunden auf, wandert er doch mit bis zu 1.4m Helligkeit durch das Grenzgebiet Skorpion und Schlangenträger. Venus ist weiterhin in der Dämmerung Morgenstern mit -3.9m, verabschiedet sich aber zum Monatsende, weil ihr westlicher Sonnenvorsprung auf nur noch 14 Grad schrumpft.
Der Mondlauf im Januar: Letztes Viertel am 3.1. (18.46 Uhr) in der Jungfrau, Neumond am 10.1., 13.03 Uhr im Schützen, Erstes Viertel am 17.1. (07.57 Uhr) in den Fischen und Vollmond am 25.1. (11.32 Uhr) im Krebs.
Der Sternenhimmel ist wintertypisch. Im Westen verabschiedet sich mit Pegasus das dominante Herbstsymbol, und sogar der letzte Sommer glimmt noch im tiefen Nordwesten mit Deneb im Schwan und in der Leier mit Wega, die zirkumpolar ihre horizontnahe Winterpassage beginnt.
Am Osthimmel hingegen taucht bereits als Frühlingsbote der Löwe mit Regulus auf. Dermaßen umrahmt, stellt sich der Winter vor allem durch das Wintersechseck dar. Gleichwohl ist dieser Entwurf völlig willkürlich, stehen doch die Sterne in keinerlei Beziehung zueinander. Kapella leuchtet 42 Lichtjahre distanziert im Fuhrmann, Pollux in den Zwillingen strahlt aus 34 Lichtjahren Ferne, Prokyon im Kleinen Hund ist mit 11 Lichtjahren nur der Zweitnächste im Sternensextett, denn Sirius im Großen Hund zählt mit 8,6 Lichtjahren überhaupt zu den sonnennächsten Sternen.
Ganz anders Rigel im Orion; sein blauweißes Licht ist 800 Jahre alt, rötlich unterlaufen deutet man das »Stierauge« Aldebaran in 65 Lichtjahren Weite. Orion mit den charakteristischen drei Gürtelsternen und der in 430 Lichtjahren Tiefe als roter Überriese Energie verströmenden Beteigeuze gilt als berühmtestes Sternbild, ganz besonders auch wegen des schon im Feldstecher auffallenden Orionnebels M42, in dem neue Sterne geboren werden. Als Himmelsjäger wird Orion in nördlichen Breiten interpretiert; in Äquatornähe erscheint das Sternbild vorzugsweise querliegend, so dass es als Schmetterling die Phantasien beflügelt.

Artikel vom 31.12.2004