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Lars Windhorst meldet
private Insolvenz an

63 Millionen Euro Schulden bei 55 Gläubigern

Von Ernst-Wilhelm Pape
Rahden/Berlin (WB). Der einstige deutsche Vorzeigeunternehmer Lars Windhorst (28) aus Rahden (Kreis Minden-Lübbecke) hat auch für sein Privatvermögen Insolvenz (Konkurs) angemeldet. Das hat gestern ein Sprecher des Amtsgerichtes Berlin-Charlottenburg dieser Zeitung bestätigt.
In finanziellen Schwierigkeiten: Lars Windhorst.
Windhorst habe 55 Gläubiger angegeben, denen er mehr als 63 Millionen Euro schulde. Über die Eröffnung dieser Verbraucherinsolvenz sei noch nicht entschieden, sagte der Sprecher. Ein Sachverständiger prüfe derzeit die finanzielle Lage des Jungunternehmers.
Windhorst hatte bereits in diesem Jahr für drei seiner noch verbliebenen Firmen Insolvenz angemeldet. Insolvenzverfahren sind über die Windhorst AG und die Windhorst Electronics GmbH (zuletzt AEMA Trading GmbH) eröffnet worden. Für die Windhorst Capital Holding GmbH wurde der Antrag mangels Masse abgelehnt.
Die Electronics GmbH hatte Windhorst noch als Jugendlicher in Rahden gegründet. Aus der zunächst kleinen Computerfirma wurde schnell ein weltweiter Konzern. Später verlagerte Windhorst seine Firmensitze nach Berlin und wurde international als Finanzdienstleister tätig.
Bereits im Mai 2003 hatte der Jungunternehmer die eidesstattliche Versicherung (Offenbarungseid) ablegen müssen. Im nächsten Jahr soll ferner die erste private Immobilie versteigert werden. Es handelt sich um ein Wohnhaus in Minden. Termin der Zwangsversteigerung ist der 24. Februar um neun Uhr im Saal 220 des Gerichtszentrums Minden. Auch das Privathaus in Rahden soll 2005 zwangsversteigert werden.
Zwei von Windhorsts Gläubigern, der Hamburger Klinikbetreiber Ulrich Marseille und der niederländische Unternehmer Bart van Elsland, haben Strafanzeige gegen den 28-Jährigen erstattet. Die Ermittlungen wegen Betruges dauerten noch an, sagte gestern ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Berlin. Marseille hatte bei Geschäften mit Windhorst zehn Millionen Euro verloren, van Elsland zwei Millionen Euro. Der Niederländer ist weltweit Betreiber von 60 Geschäften, in denen Eiscreme und Schokolade verkauft werden und gilt als »Schoko-König.« Er hat bereits beim Amtsgericht Berlin-Schöneberg eine Grundschuld auf die Eigentumswohnung des Jungunternehmers an der Brahmsstraße in Berlin im Stadtteil Grunewald in Höhe von 1,5 Millionen Euro eintragen lassen.

Artikel vom 30.12.2004