31.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der große Pflasterstreit
bewegt die Gemüter

Altstadtsanierung um ein Jahr verschoben


Eigentlich schien alles klar: Nach Ende des Leinewebermarktes im Mai sollte mit der Sanierung der Altstadt-Fußgängerzone begonnen werden. Längst schien jedes Detail besprochen, bis sich plötzlich im Frühjahr eine Opposition gegen die Pflastersteine bildete. Der Sandstein aus Indien stand in Verdacht, von Kindern gebrochen und bearbeitet zu werden, zudem befürchtete man nicht termingerechte Lieferung. Es wurde nicht geordert, der Baubeginn um ein Jahr verschoben.
Die Lenkungsgruppe Altstadt mit Kaufmannschaft, Anliegern, Politikern und Verwaltung schlug schließlich einen Granit aus Nordchina vor, während vor allem die Grünen für einen - deutlich preiswerteren - Kunststein plädierten. Der Granit wurde ausgeschrieben - und der Preis überstieg den Kostenrahmen um bis zu 800 000 Euro, obwohl zahlreiche Abstriche an der Bauausführung gemacht werden sollten. Deshalb wurde eine zweite Ausschreibung nötig, bei der den Zuschlag drei Firmen aus Bielefeld bzw. der Region bekamen, die sich zu einer Arbeitsgemeinschaft zusammen geschlossen haben. Die Sanierung muss jetzt »in einem Rutsch« über die Bühne gehen: Spätestens Ende März soll mit dem Verlegen von 15 000 Quadratmetern Pflaster begonnen werden. Fertigstellung ist, das jedenfalls ist geplant, der 19. November, damit der Weihnachtsmarkt wie gewohnt stattfinden kann. 3,8 Millionen Euro soll die »neue Altstadt« kosten.
Versprochen wurde, keine Abstriche bei der Ausstattung zuzulassen: Bänke, ein neuer Brunnen, neue Beleuchtung und selbst die Gassenspülung, das I-Tüpfelchen der Planung, sollen mit Sponsorenhilfe realisiert werden. Letzter Streitpunkt: die Anzahl der Bäume. Dass die Robinien in der Fußgängerzone gefällt wurden, brachte Naturschutzverbände auf die Barrikaden.

Artikel vom 31.12.2004