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Am Ende der Kräfte

Handball: TBV Lemgo verliert in Flensburg

Von Mario Brink (Text und Foto)
Flensburg (WB). Es bleibt dabei: Der TBV Lemgo kann gegen die Großen der Liga in diesem Jahr offenbar nicht gewinnen. Gestern kassierte der Handball-Bundesligist beim amtierenden deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt trotz starker Leistung mit 29:31 (16:15) die fünfte Saisonniederlage.

Wenn die Lipper noch ernsthaft in den Titelkampfe eingreifen wollen, müssen sie nun diese Serie schnellstens beenden. Die Gelegenheit dazu bietet sich bereits am kommenden Sonntag. Dann endet die »Woche der Wahrheit« für den TBV um 16 Uhr beim THW Kiel in der Ostseehalle.
Gestern teilten beide Top-Bundesligisten vor dem Spiel die jüngsten Personalentscheidungen mit. Während der TBV den 25-fachen isländischen Nationalspieler Asgeir Örn Hallgrimsson (Haukur Hafnarfjördur) für die kommenden zwei Jahre unter Vertrag genommen hat, verlängerte der 245-malige deutsche Nationaltorhüter Jan Holpert in Flensburg bis 2007. Der 35 Jahre alte Bruder des TBV-Managers Fynn Holpert war auch gestern vor 6500 Zuschauern in der restlos ausverkauften Campushalle zunächst ein ordentlicher Rückhalt, verließ aber in der Pause seinen Pfosten-Posten.
In einer Partie, die Handball auf höchstem Niveau mit allen Höhen und Tiefen bot, erwischte Lemgo den etwas besseren Start. Vor allem dank eines überragenden Christian Schwarzer behaupteten die Gäste zunächst eine knappe Führung. Mitte der ersten Halbzeit zog Flensburg jedoch auf 13:10 (20.) davon. Doch die TBV-Spieler nutzten die Pause, die ihnen Trainer Volker Mudrow per Auszeit verschaffte. Nach vier Toren in Folge holten sie sich mit einem Tempogegenstoßtreffer von Florian Kehrmann beim 14:13 (23.) die Führung zurück und verteidigten sie bis zum Seitenwechsel (16:15).
Ein zweites Mal gelang den Gästen dieses Kunststück allerdings nicht. Als Flensburg erneut mit drei Toren (25:22) enteilt war, nahm Mudrow wieder eine Auszeit. Dieses Mal aber traf danach Lars Christiansen. Er baute die SG-Führung per Siebenmeter aus. Lemgo steckte zwar nicht auf, doch Flensburg traf sogar zwei Mal in zweifacher Unterzahl. Den Sieg ließen sich die Norddeutschen nun nicht mehr nehmen.
Das hatte vor allem zwei Gründe: Einerseits hielt der schwedische Nationalspieler Dan Beutler hielt als Holpert-Ersatz das SG-Tor sauber. Zum anderen fehlten den Top-Spielern angesichts der knappen Besetzung die erforderlichen Pausen. »Hinten raus hat bei uns ein bisschen die Kraft gefehlt«, meinte auch Kreisläufer Christian Schwarzer, der mit acht Toren ein perfektes Spiel zeigte, anschließend aber dennoch wie seine Teamkollegen mit leeren Händen dastand.
SG-Tore: Christiansen 11/5, Jensen 5, Lackovic 4, Lijewski 4, Solberg 2, Stryger 2, Boldsen 1, Palmar 1, Klimovets 1
TBV-Tore: Schwarzer 8, Geirsson 5, Stephan 5/3, Baumgartner 4, Zerbe 3, Kehrmann 3, Christophersen 1

Artikel vom 30.12.2004