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Das Jahr der Anemone
Die 100 Arten des Windröschens blühen von Februar bis in den Herbst
An Anemonen kann sich der Hobbygärtner beinahe das ganze Gartenjahr über erfreuen. Vielleicht auch deshalb ist sie 2005 zur »Staude des Jahres« gewählt worden.
Anemonen gehören zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) und sind je nach Art und Sorte zu verschiedenen Zeiten Schmuckstücke im sonnigen und schattigen Gartenbereich. Etwa 100 Arten sind in den gemäßigten Klimazonen beheimatet. In der Blumensprache stehen die zerbrechlich wirkenden Anemonen als Symbol für Unschuld, Vertrauen und Vergänglichkeit. Doch trotz ihrer scheinbaren Verletzlichkeit sind Anemonen sehr anspruchslose und pflegeleichte Stauden.
Ihr botanischer, klangvoller Name lässt sich von »anemos«, dem griechischen Wort für Wind, herleiten. Tatsächlich bewegen sich die zarten Blüten schon im leichtesten Windhauch, wie der deutsche Name Windröschen andeutet. In der griechischen Mythologie war Anemona eine Nymphe am Hof der Göttin Flora. Floras Gatte Zephyr, Gott des Windes, verliebte sich in Anemona, was ihr zum Verhängnis wurde. Die eifersüchtige Flora verwandelte sie in eine Blume...
Zu den Frühjahrsblühern unter den Anemonen gehören unter anderen Anemone nemorosa und Anemone blanda. Anemone nemorosa, das Buschwindröschen, bedeckt im März ganze Waldlichtungen mit seinem weißen Blütenteppich. Im Garten eignen sie sich mit ihrer Höhe von zehn bis 15 Zentimetern hervorragend als früh blühende Bodendecker im Halbschatten vor und zwischen Gehölzen. Das Schöne Windröschen, Anemone blanda, zählt zu den besonders früh blühenden Anemonen. Bei milder Witterung reckt diese Anemone bereits vom Februar an ihre zehn bis 15 Zentimeter hohen Blütenköpfchen. Die Farbpalette reicht von Weiß über Dunkelblau bis hin zu vielen Rosavarianten. Sie fühlt sich vor allem im licht-schattigen Steingarten und zwischen Gehölzen sehr wohl.
Das Große Waldwindröschen, Anemone sylvestris, ähnelt mit seinen vielen kleinen, weißen Blüten und seiner ganzen Erscheinung dem Buschwindröschen, blüht allerdings im Frühsommer und erreicht eine Höhe bis zu 40 Zentimeter. Auch diese Staude passt ausgezeichnet vor und zwischen Gehölze. Sie verträgt Trockenheit und Sonne hervorragend.
Die ursprünglich aus der chinesischen Provinz Hupeh stammende Anemone hupehensis erreicht eine Höhe von 50 bis 90 Zentimeter und bringt von August bis September Rispen mit bis zu 15 attraktiven, rosaroten Einzelblüten hervor. Wie alle Herbstanemonen bevorzugt sie halbschattige Plätze und nahrhafte, frische Böden.
Die Japan-Anemonen (Anemone Japonica-Hybriden) stammen nicht aus Fernost, sondern aus einer Kreuzung, die Mitte des 19. Jahrhunderts in England gelang. Sie blühen ausdauernd von September bis in den Oktober in schattigen Gartenecken und - mit guter Bewässerung - auch auf sonnigen Beeten. Wenn im Herbst die Blütenfülle nachlässt, bringen diese Anemonen noch einmal Farbe in die Staudenrabatte. Typisch sind die stattlichen Blütenstiele, die gut einen Meter hoch werden. Einige Sorten (»Honorine Jobert«, »Prinz Heinrich« oder »Pamina«) leuchten sogar bis zum Frost mit ihren weißen, rosafarbenen oder kräftig roten Blüten.

Artikel vom 19.02.2005