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Gelungenes Ständchen

»Glenn Miller Orchestra« bot bekannte Hits


Von Hans-Joachim Chollet
Paderborn (WV). Glenn Miller wäre wohl sehr zufrieden gewesen, hätte er das Geburtstagsständchen zu seinem Hundertsten hören können, das Dienstagabend in der sehr gut besuchten Paderhalle zu seinen Ehren gegeben wurde.
Zwei Stunden lang brachte das international besetzte »Glenn Miller Orchestra« seine bekannten Hits. Stetiger Wechsel in Stimmung und Rhythmus prägte das Programm - mal sweet, mal hot wie »Sunvalley Jump« mit grellen Trompetenstößen oder »White Cliffs of Dover«, das vom Posaunenquartett gefühlvoll gedeutet und von der Band wirkungsvoll begleitet wurde. Jeder der vier Trompeter, der vier Posaunisten und der fünf Klarinettisten, die zwischendurch zu den Saxophonen wechselten, durfte auch als stets beklatschter Solist auftreten. Auch der Schlagzeuger, zuweilen sehr zurückhaltend, erhielt ein ausgiebiges Solo.
Wil Salden, der holländische Allroundmusiker, dirigierte zumeist unauffällig seine Mannen vom Piano aus, aber er sang auch im Solo und im Quartett mit seinen Musikern, pfiff sogar songgemäß und nutzte seine routiniert ausgespielte Rolle als Moderator, um blitzlichtartig Leben und Freunde des legendären Bandleaders zu beleuchten. Der geballten Männer-Macht stellte sich Miet Molnar (»Rumba Jumps«/»Bei mir bist du schön«) charmant entgegen, die mit ihrem flexibel genutzten Mezzosopran die hitgemäße Auflockerung als Solistin oder im Männerquartett brachte.
Das Orchester überzeugte optisch aufgelockert durch prägnante Präzision im typischen Glenn-Miller-Sound (»American Patrol«), in dem die Klarinette die erste Stimme spielt, die vom zweiten Tenorsaxophon eine Oktave tiefer begleitet wird. Kein Wunder, dass das begeistert mitgehende Publikum sich erst nach der dritten Zugabe zufriedengab.

Artikel vom 30.12.2004