30.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 


Magath-Meinung

Die Trainer der Fußball-Bundesliga haben nach Ansicht von Felix Magath (Foto) »zu wenig Macht« und sind im Vergleich mit ihren Spielern unterbezahlt. »Der Trainer steht für das Sportliche, wird aber untergebügelt. Ein Trainer kostet zwei, drei Millionen Euro, ein Spieler kostet mehr. Somit habe ich Bedenken, dass es sportlich überhaupt vorwärts geht, wenn die Trainer nicht aufgewertet werden«, sagte der Coach des FC Bayern München. Er ist in der »Sport-Bild«-Liste mit 2,2 Millionen Euro vor Matthias Sammer (VfB Stuttgart/2,15) der Spitzenverdiener auf der Liga-Bank. Die Jahres-Gage von Uwe Rapoler (Arminia Bielefeld) soll laut »Sport-Bild« nach der Verlängerung bis 2007 von 250 000 auf 1,2 Millionen Euro angestiegen sein.

Bartoletti-Vorwurf

Ein Mann will auspacken und erhebt späte Vorwürfe: Benigno Bartoletti, ehemaliger Arzt des Ferrari-Teams, behauptet, dass annähernd jeder dritte Formel-1-Pilot Kokain nimmt. Laut Bartoletti hält die Wirkung des Kokains rund 90 Minuten an. In dieser Zeit sei der Pilot reaktionsschneller. »Sollte ein Rennen jedoch länger dauern, wird es durch die nachlassende Wirkung gefährlich. Das Unfallrisiko steigt stark an«, zitierte die »La Gazzetta dello Sport« den Mediziner. Die Ergebnisse der Dopingtests in der Formel 1 scheinen allerdings Bartolettis Kokain-Vorwürfe zu widerlegen. In der vergangenen Saison war bei den Untersuchungen kein Pilot positiv getestet worden.

Berlusconi-Amt

Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi ist als Präsident des Fußballclubs AC Mailand zurückgetreten, hält als Mehrheitsaktionär aber weiter alle Zügel in der Hand. Der 68-Jährige folgt damit formell den Bestimmungen eines neuen Gesetzes, das Regierungsmitgliedern die Übernahme von Führungsämtern in Wirtschaftsunternehmen verbietet. Berlusconis Rücktritt wird in Italien als ein formeller Akt ohne Konsequenzen für den amtierenden Meister gesehen: »Es ändert sich gar nichts«, kommentierte die »La Gazzetta dello Sport«. Auch die Spieler nahmen die Nachricht vom Rücktritt des Presidente gelassen auf. »Für Berlusconi ist Milan eine Herzenssache«, sagte Mannschaftskapitän Paolo Maldini.

Ballack-Ansichten

Der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, Michael Ballack, will sich nicht zu gesellschaftlichen Fragen äußern. In einem Interview der »ZEIT« sagt er: »Ich habe zu vielen Dingen eine Meinung, auch zu solchen, bei denen ich mich - ehrlich gesagt - nicht so gut auskenne. In diesen Fällen ziehe ich es vor, zu schweigen. Ich habe zwar Abitur, aber meine Devise lautet: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Ich bin in erster Linie Fußballer.« Die Wiedervereinigung bezeichnete Ballack als einen Glücksfall: »Sonst würde ich heute wohl nur in der DDR-Auswahl stehen.«

Kleinert-Klage

Die Kugelstoßerin Nadine Kleinert (Foto) ist fast ein halbes Jahr nach den Olympischen Spielen noch immer nicht im Besitz ihrer Silbermedaille. »Keiner hat das zu Stande gekriegt. Mein Verein nicht, der Deutsche Leichtathletik-Verband nicht, die IAAF nicht«, sagte die Magdeburgerin. Kleinert war vom dritten auf den zweiten Rang vorgerückt, nachdem die siegreiche Russin Irina Korschanenko des Dopings überführt wurde. Noch in Athen musste die zunächst drittplatzierte Kleinert Bronze wieder abgeben. Das wertvolle Silberstück der zur Athen-Siegerin erklärten Yumileidi Cumba soll nach Kleinerts Wissensstand inzwischen auf dem Schiffweg von Kuba im IOC-Sitz Lausanne angekommen sein - in einem angerosteten Zustand.

Artikel vom 30.12.2004