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»Ein Traum von Hochzeit«

Theaterpremiere: Chaos beim Junggesellenabschied


Von Manfred Stienecke
Paderborn (WB). Wie rasch die geplante Traumhochzeit zum Alb werden kann, muss Bräutigam Bill nach dem allzu heftig begossenen Junggesellenabschied in der jüngsten Inszenierung der Komödie »Ein Traum von Hochzeit« an den Westfälischen Kammerspielen in Paderborn leidvoll erfahren.
Am Hochzeitsmorgen wacht er nämlich nicht nur mit einem veritablen Kater, sondern außerdem mit einer völlig unbekannten jungen Frau neben sich in der Hochzeitssuite des Hotels auf. Bevor er sie möglichst geräuschlos verabschieden kann, stehen schon Trauzeuge Tom und die künftige Ehefrau Rachel vor der Tür. Was tun?
Wie es sich für eine flotte Boulevard-Komödie gehört, lässt der britische Stückautor Robin Hawdon seine Hochzeitsgesellschaft zielstrebig von einem Fettnäpfchen ins nächste tappen, jede Notlüge provoziert eine noch kessere Folgeerklärung, bis das absolute Chaos entstanden ist. Keiner weiß mehr so recht, welche Rolle er oder sie eigentlich zu spielen hat, während nebenan schon die Hochzeitsglocken zur Trauzeremonie in die Kirche rufen.
Da ist es auch für das Publikum nicht immer leicht, den Durchblick zu bewahren. Gastregisseur Joerg Bitterich treibt seine Akteure in atemberaubendem Tempo durch die beiden nebeneinander liegenden Zimmer der Suite mit dem Bad als einzigem Fluchtraum. Dass bisweilen die Logik vor dem Temperament von Situationskomik und Sprachwitz kapitulieren muss, mochte das Premierenpublikum gern verzeihen. Es spendete dem kurzweiligen Theaterabend zum Jahreswechsel herzlichen Schlussapplaus.

Artikel vom 03.01.2005