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Lug und Trug und Kaffeebohnen

Iris Berben in der Titelrolle der ZDF-Familiensaga »Die Patriarchin«

ZDF, 20.15 Uhr: Beim ZDF ist man stolz und fühlt sich in selige »Bellheim«-Zeiten versetzt: »Endlich können wir die Tradition der großen Mehrteiler fortsetzen.« Und das - heute, am 5. und 9. Januar - mit einem Stoff, bei dem sich Regisseur Carlo Rola ein wenig an die »Buddenbrooks« und deren »Verfall einer Familie« erinnert fühlt.
Iris Berben und Ulrich Noethen in »Die Patriarchin«: Im spannenden Dreiteiler (heute, Mittwoch und Sonntag) geht's um eine Unternehmerwitwe, die sich gegen die intrigante Familie durchsetzt.

Nun hat das Drehbuch zu »Die Patriarchin« kein Thomas Mann geschrieben, doch Autor Christian Schnalke gelang in drei Jahren Entwicklungsarbeit eine geschickte Mischung aus intrigengesättigter Familiensaga, Nobel-Krimi und Schicksalsdrama voller Leidenschaft und Gefühl.
In der Rolle der titelgebenden »Patriarchin«: Iris Berben. Als Ehefrau eines Kaffeekönigs, die sich bislang »keine Bohne« ums Unternehmen gekümmert hatte, sieht sie sich nach dem überraschenden und mysteriösen Tod ihres Mannes plötzlich in die Rolle der Firmenchefin - keineswegs zur Freude der übrigen Familie.
Es geht um Schwarzgeld, Steuerschuld und die drohende Pleite des Kaffee-Imperiums. Aber »sie will etwas retten, was eigentlich sehr altmodisch ist, die Tradition, die ein großes Unternehmen erst unverwechselbar macht«, sagt Iris Berben. Und warum musste es gerade ein Kaffeeimperium sein, um das hier gerungen wird? Da lacht sie: Auch andere Branchen hatten zur Diskussion gestanden, Parfüm zum Beispiel. Aber »als begeisterte Kaffeetrinkerin mit meinen fünfzehn Tassen täglich habe ich sofort ÝJaÜ geschrien, als Kaffee erwogen wurde.«
Umso mehr, als der echte Kaffeekönig Albert Darboven zu ihren persönlichen Freunden gehört. Großzügig unterstützte er denn auch die Dreharbeiten in Hamburg. Zu den weiteren Schauplätze des von Berben-Sohn Oliver produzierten Mehrteilers gehört neben Berlin und Wien, Salzburg, Malta und New York auch Kenia, wo fünf Wochen lang gearbeitet wurde. Und in ihrer Rolle als Nina kam Iris Berben sogar mit einem Nashorn auf Tuchfühlung: »Ich war die einzige im Team, die es richtig angefasst hat.« Aber ihre menschlichen Partner waren ihr denn doch lieber: »Der Ulrich Noethen, Christoph Waltz, all die anderen - ich habe selten in einer so erlauchten Riege mitgespielt.«

Artikel vom 03.01.2005