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Leucht-Türme
sind erloschen

Spendenaktion für Teil-Ankauf

Von Manfred Stienecke (Text)
und Wolfram Brucks (Foto)
Paderborn (WV). Bei einem letzten Mauerspaziergang sind am Dienstag Abend die sieben Paderborner »Lichttürme« abgeschaltet worden.

Das im November 2003 gestartete und auf ein Jahr befristete Kunstprojekt »Sieben Türme - sieben Lichter« hat damit sein Ende gefunden. Schon gestern wurde mit der De-Installierung der ersten beiden Objekte am Franziskaner- sowie am Hopheiturm begonnen. Dennoch sollen Teile der Installation möglicherweise dauerhaft gesichert werden.
»Wir werden die Türme heute ausschalten, aber nicht alles sofort demontieren«, versprach Bürgermeister Heinz Paus den gut 100 Teilnehmern des finalen Mauer-Rundgangs beim Start am Maspernplatz. Viele Bürger hätten die illuminierten Stadttürme lieb gewonnen, und Einiges sei einfach zu schade zum Abbau. Der Erhalt einzelner Arbeiten sei aber jetzt Sache der Bürger, die vielleicht mit Hilfe von Sponsoren und Stiftern den Ankauf finanzieren könnten. »Aus dem Säckel der Stadt wird es schwer sein, etwas für diesen Zweck abzuzweigen«, meinte Paus.
In die Wehmut über die verlöschenden Kunstwerke brachte die Vorsitzende des Vereins »Lichttürme«, die Paderborner Galeristin Monika Hoffmann, ein Stück Zuversicht ein, dass es gelingen werde, zumindest einen, vielleicht auch beide Turm-Illuminationen am Maspernplatz dauerhaft zu betreiben. »Wir sammeln dafür, dass die Türme in Kürze wieder eingeschaltet werden«, verwies sie auf den Bestand von »einigen tausend Euro« auf dem Spendenkonto bei der Sparkasse Paderborn (Konto-Nr. 80903, Stichwort »7 Türme - 7 Lichter«). Ohne Beistand der Stadt werde es aber schwierig, beide Objekte zu erhalten. »Wir als Verein können nur einen Turm finanziell schultern«, betonte Hoffmann. Paus ließ als Stadtoberhaupt keinen Zweifel daran, wie sehr ihm das bürgerschaftliche Engagement des Vereins gefällt. »Ich würde mich freuen, wenn Sie erfolgreich wären!«
Der Paderborner Denkmapfleger Thomas Günther wies als Initiator des Projekts darauf hin, dass mit dem Abschalten der Lichter lediglich die Ausstellung ihren Abschluss gefunden habe. »Das bedeutet aber nicht das Ende der Konzeptidee.« Als Folgeschritte seien entweder eine Illuminierung sämtlicher noch erhaltener Stadtmauer-Fragmente oder aber eine »Lichtspur« denkbar, die den ehemaligen Verlauf der Stadtbefestigung auch in den Bereichen kenntlich machen könne, die mittlerweile anderweitig bebaut und genutzt sind.
Die Paderborner Stadtführerin Rita Viotto erläuterte beim abschließenden Rundgang noch einmal die einzelnen Kunstobjekte, bevor die Installationen nacheinander abgeschaltet wurden. Projektleiter Günther ließ jeweils zwei Fackeln »als Symbol für das Weiterleuchten der Inszenierung« entzünden, die dann auf dem abendlichen Rundweg entlang der Stadtmauer bei leichtem Schneetreiben und frostigen Temperaturen für ein wenig Wärme sorgten.

Artikel vom 30.12.2004