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Festkonzert in stimmlicher Balance

Singgemeinschaft Salzkotten präsentierte anspruchsvolles Programm


Von Manfred Stienecke
(Text und Foto)
Paderborn / Salzkotten (WV). Dass Weihnachtskonzerte auch nach dem eigentlichen Fest noch ihre feierliche Stimmung zu entfalten vermögen und zudem ihr geneigtes Publikum finden, das bewiesen jetzt wieder eindrucksvoll die beiden Auftritte der Singgemeinschaft Salzkotten in der Paderborner Kaiserpfalz sowie in der Mutterhauskirche der Franziskanerinnen in der Heimatstadt des Ensembles.
Durchhörbare Melodienführung, saubere Einsätze und eine klare Intonation sorgten schon in den drei weihnachtlichen Eingangsliedern für ein prägnantes Klangerlebnis, das die »sinfonietta paderborn« mit dem »Concerto grosso« in g-Moll des Barockkomponisten Corelli überzeugend fortführte. Das von Thomas Rimpel präzise geführte Kammerorchester brillierte als gut aufeinander eingespieltes Ensemble mit harmonischem Tempogefühl und auch in den langsamen Passagen gehaltenem Spannungsbogen. Mitreißende Spielfreude, die durch exakte Einsätze und transparentes Musizieren gekennzeichnet war, prägte auch die Interpretation des Bach-Konzerts in d-Moll, in dem sich die beiden Violinistinnen Ruth Hoffmann und Anne-Claudia Renz für ihren geschmeidig präsentierten Solopart zu Recht Sonderbeifall verdienten.
Viel Applaus erntete auch das Intermezzo des elfköpfigen Mädchenchors »Sing Mit«, dessen entwicklungsfähiges Stimmenpotenzial solide Grundlagen für kommende Aufgaben erkennen ließ.
Mit Franz Schuberts »Missa in G-Dur« demonstrierte der erfreulich ausgewogen besetzte Erwachsenenchor - die in vielen Amateurchören chronisch unterbesetzten Männerstimmen sorgen im gut 50-köpfigen Ensemble der Singgemeinschaft Salzkotten für eine heraushörbare Balance -, dass er sich gehobenen sängerischen Ansprüchen durchaus gewachsen fühlt. Das als Höhepunkt des Konzerts einstudierte Werk wurde beim Auftritt in der Kaiserpfalz leider durch ein Missgeschick um die makellose Wirkung gebracht - die kleine Truhenorgel gab ausgerechnet im »Sanctus« den Geist auf. Ein verpatzter Einsatz im abschließendes Schütz-Chorwerk vermochte den glanzvollen Gesamteindruck nicht zu trüben. Ein gemeinsam musiziertes »O du fröhliche« beschloss den Abend.

Artikel vom 30.12.2004