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Phoenix-Aktionäre proben Aufstand

Abfindungsangebot von Conti als unzureichend kritisiert - mehr Arbeitsplätze abgebaut

Von Eckart Gienke
Seevetal-Hittfeld (dpa). Die Aktionäre der Phoenix AG haben die Verschmelzung mit dem Hannoveraner Konkurrenten Continental heftig kritisiert.

Das Abfindungsangebot von 18,89 Euro je Aktie sei unzureichend, meinten mehrere Aktionäre bei der außerordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens gestern in Seevetal-Hittfeld. Die Hauptversammlung hatte mit der 75-Prozent-Mehrheit der Conti über die Verschmelzung von Phoenix und der Conti-Tochter ContiTech zu beschließen.
Im Vorfeld der Versammlung hatte es Gerüchte gegeben, nach denen aufgebrachte Phoenix-Mitarbeiter die Veranstaltung stören wollten. Tatsächlich verirrten sich nur wenige Arbeitnehmer zu dem entlegenen Tagungsort vor den Toren Hamburgs. Einige Aktivisten der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie verteilten Flugblätter und räumten schon vor Beginn der Versammlung das Unvermeidliche ein: »Wir bedauern, dass ein solch traditionsreiches Unternehmen wie Phoenix mit dem heutigen Tag Vergangenheit ist«, sagte ein Gewerkschafter.
Denn das Ergebnis stand schon vor der Hauptversammlung fest: Der Hamburger Autozulieferer geht vollständig in der ContiTech auf und verschwindet damit vom Kurszettel. Vorstandschef Meinhard Liebing sah darin nur eine logische Konsequenz des Übernahmeangebots, das mehr als 75 Prozent der Phoenix-Aktionäre angenommen haben.
Der ständig wachsende Innovations- und Wettbewerbsdruck, Konzentration und Globalisierung stellten die Auto-Zulieferer vor neue Herausforderungen. »Phoenix hätte diesen hohen Anforderungen auch als eigenständiges Unternehmen gerecht werden können«, sagte Liebing. »Aber wir haben die industrielle Logik des Zusammenschlusses mit Conti nie in Frage gestellt.«
Für die Arbeitnehmer hatte Liebing eine schlechte Nachricht mitgebracht: Von den 2700 Phoenix-Arbeitsplätzen am Standort Hamburg-Harburg werden nicht nur 700, sondern 860 verschwinden. Die Aktionäre interessierten sich eher für Details des Verschmelzungsvertrags und der Bewertung der beteiligten Unternehmen.

Artikel vom 29.12.2004