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Hochstift will um Intercity kämpfen

Nach 800 Millionen-Ausbau Sorgen um Mitte-Deutschland-Verbindung

Von Reinhard Brockmann
Paderborn (WB). Dem Zugverkehr mit täglich acht Intercity-Paaren zwischen Düsseldorf, Paderborn, Altenbeken Warburg und Dresden droht Ende 2006 schon wieder das Aus. Angeblich fehlen Fahrgäste.
Gerhard Wächter (CDU), Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestages. Foto: Hörttrich
Genau das will der Paderborner Verkehrsexperte Gerhard Wächter (CDU) genauer wissen. Der Behauptung mangelnder Auslastung durch die Bahn fehle es an Transparenz, sagt das Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestages. »Wann und wie wurde eigentlich gezählt?« fragt Wächter und erinnert die Bahn an ihre Absicht, die Strecke nach einer Anschubfinanzierung durch die Länder NRW, Hessen und Thüringen eigenwirtschaftlich zu betreiben.
Von 2002 bis 2006 gäbe allein NRW eine abschmelzende Anschubfinanzierung von insgesamt 6,8 Millionen Euro bestätigte gestern ein Sprecher von Landesverkehrsminister Axel Horstmann (SPD). Hessen und Thüringen beteiligten sich mit noch einmal zusammen dem gleichen Betrag. Zweifel daran, dass die beiden Nachbarländer über 2006 hinaus zuzahlen, werden auch in Düsseldorf registriert. Es gebe »unterschiedliche Signale« heißt es im Horstmann-Ministerium.
Erst im vergangenen Jahr sei der Ausbau der Strecke mit dem gigantischen Eggetunnel-Projekt für 800 Millionen Euro abgeschlossen worden, erinnert Wächter an investierte Steuergelder. Anfang 2005 arbeite die Bahn an den Fahrplänen für 2007. Deshalb müsse jetzt gehandelt werden. Selbstverständlich würden sich auch die Bürgermeister aus dem gesamten Hochstift in den Protestchor einreihen. Was auch immer die Region für den Streckenerhalt tun könne, werde unternommen, sagt der einflussreiche Paderborner CDU-Kreisvorsitzende.
Auf keinen Fall will es Wächter dazu kommen lassen, dass 2006 zunächst einige der acht Zugpaare auf die kalte Tour gestrichen werden, »damit sich die Bahn wenig später ganz aus der Verantwortung schleichen kann«. Wenn alles nichts helfe, müsste die Fernverkehrsstrecke für private Anbieter ausgeschrieben werden. Die Connex AG habe schon Interesse signalisiert. Ein solches nationales Projekt könne für bislang in Nischen abgedrängte Mitbewerber der Bahn durchaus von Interesse sein. Dem ICE-Standard vergleichbare Wagen vorausgesetzt, sieht Wächter dem Wettbewerb mit Interesse entgegen.

Artikel vom 29.12.2004