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Rote Blutkörperchen gewonnen

Französischen Forschern gelingt Durchbruch - Spenden weiter nötig

Krankenhäuser sind auf Blutkonserven angewiesen. In Ferienmonaten werden sie oft knapp.

Paris (dpa). Französischen Forschern ist es erstmals gelungen, aus Stammzellen riesige Mengen normaler roter Blutkörperchen zu entwickeln. »Aus nur einer menschlichen Stammzelle haben wir fast zwei Millionen funktionelle rote Blutkörperchen erhalten«, sagte Teamleiter Prof. Luc Douai vom Hämatologie-Labor in Paris. So viele reife, voll entwickelte Blutkörperchen hätten bislang noch nie produziert werden können.
Die französische Tageszeitung »Le Monde« nannte den Erfolg einen Meilenstein für die Blutforschung und berief sich auf die Beschreibung der Laborversuche in der britischen Fachzeitschrift »Nature Biotechnology«. Douai sagte voraus: »Wenn wir die Mittel dafür bekommen, dann könnten wir in zwei oder drei Jahren die industrielle Produktion aufnehmen und die ersten klinischen Tests machen.« Rote Blutkörperchen leben bis zu 120 Tage und sind für den Sauerstofftransport im Blut notwendig.
Die Fortschritte eröffnen viel versprechende Aussichten für die Grundlagenforschung, für Bluttransfusionen und möglicherweise auch für Gentherapien und die Bekämpfung der Malaria. In den früheren Versuchen war es dem Team noch nicht gelungen, normale rote Blutkörperchen zu produzieren, wie sie auf natürliche Weise im Blut des Menschen vorkommen. Ihre Fortschritte könnten nicht automatisch den medizinischen Bedarf decken, betonten die Hämatologen. Blutspenden würden in näherer Zukunft keineswegs überflüssig.

Artikel vom 29.12.2004