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Friedwald bringt viele
Probleme mit sich

Kreishandwerkerschaft für Pflanzgräber

Paderborn (WV). Mit einem klaren Bekenntnis zu für den deutschen Kulturkreis typischen individuellen Pflanzgräbern schaltet sich die Kreishandwerkerschaft Paderborn in die Diskussion um die Errichtung eines Friedwaldes ein.

»Die überwiegende Mehrzahl der Angehörigen wünscht sich einen Raum für die individuelle Trauerarbeit«, betonen Michael H. Lutter von der Geschäftsführung und Obermeister Hans-Bernhard Vielstädte von der Bildhauer-Innung. Anonyme Orte wie ein Friedgarten oder ein Friedwald würden diesem Bedürfnis nicht gerecht. Bei der Erstellung einer neuen Friedhofssatzung darf nach Ansicht des heimischen Handwerks nicht nur die reine Wirt-schaftlichkeit beachtet werden. Ähnlich dem Baurecht gebe es gute Gründe, zum Schutz des Gesamtensembles Friedhof unliebsame Auswüchse des individuellen Geschmacks zu verhindern. Mit trostlosen Dauerbaustellen auf dem eigentlich gar nicht anonymen Grabfeld kann sich die Kreishandwerkerschaft daher nicht anfreunden. Gewisse Mindeststandards und ein einheitlicher Materialmix sollten von der Stadt vorgegeben werden.
Neben dem bewussten Einsatz der Lenkungsfunktion bei der gestalterischen Gesamtwirkung fordert das heimische Handwerk die Stadt Paderborn auf, die Überlegungen zum Friedgarten noch einmal genau zu prüfen. Ein Friedwald, der häufig als idyllischer oder romantischer Ort dargestellt werde, bringe viele Probleme für die Angehörigen mit sich. Das Niederlegen von Kränzen, Blumen oder anderen Dingen bleibe gängige Praxis, auch wenn es in einem Friedwald nicht vorgesehen sei. Zudem entstünden mittel- und langfristig erhebliche Folgekosten durch die Baumpflege für die Stadt.
Eine Entscheidung zu Gunsten eines Friedwaldes kommt für die Kreishandwerkerschaft einem Abschied der traditionellen und nach wie vor voll akzeptierten Trauerkultur gleich. Die Erfahrung zeige, dass die Angehörigen einen konkreten Ort suchen, an dem sie ihre Trauerarbeit leisten können.

Artikel vom 30.12.2004