Von Hans Peter Tipp Lemgo (WB). Mit Rechtsaußen Florian Kehrmann steht lediglich ein Spieler des Bundesligisten TBV Lemgo im Aufgebot von Handball-Bundestrainer Heiner Brand für die Weltmeisterschaft vom 23. Januar bis 6. Februar in Tunesien. Auf den ersten Blick ist damit vom »TBV Deutschland« nicht mehr viel übrig geblieben.
Nach Markus Baur (Fußverletzung) sowie Volker Zerbe und Christian Schwarzer, die ihre Nationalmannschaftskarrieren beendet hatten, fehlt auch Daniel Stephan. Der 31-Jährige teilte nach dem 31:20-Sieg des TBV im Bundesligaderby gegen GWD Minden wegen einer Ellbogenentzündung seinen WM-Verzicht mit. Er bleibt damit wohl der einzige Weltklassehandballer, der nie bei einer WM gespielt hat. Gestern gab zudem Bundestrainer Heiner Brand bekannt, dass er den aktuellen TBV-Torwart Christian Ramota nur »auf Abruf« nominiert habe und dafür den künftigen Lemgoer Carsten Lichtlein (Großwallstadt/24 Jahre) sowie Johannes Bitter (Magdeburg/22) mitnehmen wolle. Lichtlein spielt noch in Großwallstadt und wechselt im Sommer zum TBV. Von sechs Lemgoer WM-Kandidaten ist also nur einer dabei: Aber der Ärger über die weitgehende Abstinenz lippischer Top-Handballer in Tunesien hält sich in Grenzen. Natürlich wird offiziell bedauert, dass der Verein auf der großen Weltbühne unterrepräsentiert ist. Angesichts des randvollen Terminkalenders - Ênoch sind die Lemgoer in Meisterschaft, Pokal und Champions League »am Ball« - ist es aber für den TBV wichtiger, von Februar an ausgeruhte und gesunde Spieler einsetzen zu können. Bislang waren es häufig die Lemgoer, die nach großen internationalen Turnieren mit Motivations- oder Gesundheitsproblemen ihrer Top-Spieler zu kämpfen hatten. Nichts desto trotz ist der Umbruch in der Nationalmannschaft - derÊ19-köpfige DHB-Kader hat einen Altersdurchschnitt von 24,7 Jahren -Êauch ein Signal für künftige Personalentscheidungen in Lemgo. Denn auch der TBV setzt künftig verstärkt auf die Jugend: Die Verpflichtung des Torwart-Talents Lichtlein und die Vertrags-Verlängerung für Sven-Sören Christophersen sind nur die ersten Boten der aktuellen lippischen »Handball-Agenda«. Kontakte bestehen zum 20 Jahre alten isländischen Nationalspieler Asgeir Örn Hallgrimsson (Haukar Hafnarfjördur) und zu Lars Kaufmann (22), dem Top-Werfer der 2. Liga von Concordia Delitzsch. Auch er steht in Brands WM-Aufgebot, dem nur noch sieben Spieler der Europameister-Mannschaft vom Anfang dieses Jahres angehören. Einziger »echter« DHB-Neuling ist der aus der Ukraine stammende Essener Rückraumspieler Oleg Velyky.
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