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Gasexplosion schockt Mülhausen

Mindestens 17 Tote nach Einsturz eines vierstöckigen Gebäudes


Mülhausen (dpa). Eine heftige Gasexplosion hat am zweiten Weihnachtsfeiertag das dicht bebaute Wohnquartier Wolf-Wagner im elsässischen Mülhausen aus der weihnachtlichen Ruhe gerissen. Ein vierstöckiges Gebäude stürzte teilweise ein und begrub zahlreiche Menschen. »Es ist eine Tragödie«, sagte eine Anwohnerin. Das Ausmaß des Unglücks wurde erst gestern sichtbar. Mindestens 17 Menschen kamen ums Leben, 15 wurden verletzt. Für zwei Vermisste besteht wenig Hoffnung.
Das in den 70er Jahren gebaute Gebäude mit Sozialwohnungen stürzte fast komplett ein. Durch umherfliegende Trümmer wurden Nachbarhäuser und Autos beschädigt. »Es handelt sich um die schwerste Explosion in Frankreich seit mehr als 30 Jahren«, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Im Dezember 1971 hatte es in Argenteuil bei Paris 19 Tote und 100 Verletzte gegeben, als in einem 13-stöckigen Hochhaus die Gaszufuhr riss.
»Wir sind total geschockt«, bekannte der Oberbürgermeister der Stadt mit 112 000 Einwohnern, Jean-Marie Bockel. Mehr als 100 Feuerwehrleute aus Mülhausen und Umgebung waren im Einsatz. Spezialisten mit Spürhunden suchten nach Überlebenden, jedoch ohne Erfolg. Aus den Trümmern konnten die Retter nur Tote bergen. Als Unglücksursache vermuten die Behörden ein Leck in der Gasleitung im Erdgeschoss oder im ersten Stock des Gebäudes. Ob ein technischer Defekt oder menschliches Versagen dahinter stecken, ist noch unklar.

Artikel vom 28.12.2004