Familie aus Jöllenbeck in Angst - Kein Lebenszeichen von Friedhelm Schnittger auf Phuket
Von Gerhard Hülsegge Bielefeld/Rawai (WB). »Friedhelm, wo bist du? Bitte melde dich!« Diesen Hilferuf hat Christel Ludwig (56) aus Jöllenbeck gestern per Postkarte auf die Reise geschickt. Zielort: Rawai Beach in Thailand.
Dort wird ihr Bruder Friedhelm Schnittger (58) vermisst. Die Schwester hofft, dass der Junggeselle beim furchtbaren Seebeben in Südasien zu Weihnachten nicht ums Leben gekommen ist. Kontakt zu ihm herzustellen, ist bisher nicht gelungen. Denn der gelernte Korrektor hat weder Telefon noch Briefkasten. nur ein Postfach. Und ein Haus, das er sich vor vier Jahren auf Phuket Island, dem am meisten vom Seebeben mit zu zehn Meter hohen Wellen betroffenen Gebiet, kaufte. Der »Professor«, wie ihn Freunde und Kollegen nennen, verlor vor sechs Jahren seine Arbeit, »verabschiedete« sich nach Fernost. »Er ist schon immer gerne dorthin in Urlaub gefahren«, erzählt seine Schwester. Heute lebt er auf der Ferieninsel von seinem Ersparten. Fährt Fahrrad statt Auto und gibt gerade mal einen Euro fürs Mittagessen aus. »Ich komme erst wieder nach Hause, um Rente zu beantragen«, ließ er seine fünf Geschwister wissen. Kontakt hält die Familie durch drei bis vier Briefe pro Jahr. Erst im November hatten Schwester Christel und Schwager Bernd Ludwig mit weiteren Verwandten den »Auswanderer« besucht. Gemeinsam flog man auch nach Bangkok, Thailands Hauptstadt, wo die deutschen Urlauber fröhliche drei Wochen verlebten. Jetzt ist nicht nur Am Winkelkotten 7 die Stimmung gedrückt. Und die Angst, den Bruder und Schwager nicht mehr wiederzusehen, groß. »Wir haben mehrmals im benachbarten Hotel angerufen«, sagt Christel Ludwig, »aber die Leitung war tot«. Erst am Abend ein Hoffnungsschimmer: Der Anruf gelang. »Unser Haus steht«, versicherte der Portier. Weitere Berichte auf den Sonderseiten »Themen der Zeit«.
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