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2,4 Milliarden Euro gespart

Schein-Erfolge der Kassen


Der Bundesverband der Betriebskrankenkassen jubiliert: Die Gesundheitsreform hat im zu Ende gehenden Jahr 2004 allein bei den Arzneimitteln zu einem Ausgabenrückgang um 2,4 Milliarden Euro geführt. Ein schöner 10,5-Prozent-Erfolg für die Kassen. Nicht aber für die Versicherten, nicht einmal für die Volkswirtschaft, schon gar nicht für die Volksgesundheit.
Nichtverschreibungspflichtige Mittel werden nämlich auch dann noch benötigt, wenn sie nicht mehr verschrieben werden dürfen. So einfach ist das, wenn die Menschen trotzdem husten oder ohne Massagen Schmerzen haben. Das so genannte »Zuzahlungsvolumen« ist um 800 Millionen Euro gestiegen. Auch das ist keine Erfolgsmeldung: Arbeitgeber mögen weniger Lohnnebenkosten haben, dem Handel aber fehlt genau dieses Geld am Umsatz.
Die Eigenbeteiligung der Kranken wird 2005 noch stärker ausgeweitet. Allein die Wiedereinführung von Festbeträgen auch für patentgeschützte Arzneimittel wird noch zu bösem Erwachen führen. Herzkranke und andere dauerhaft auf Medikamente angewiesene Patienten müssen sich künftig mit dem Zweit- oder Drittbesten zufrieden geben - oder zuzahlen, sofern sie noch Geld haben. Reinhard Brockmann

Artikel vom 28.12.2004