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Gelbe Engel im Weihnachtseinsatz

Traditioneller Besuch des ADAC bei Autobahnpolizei und Rettungshubschrauber

Von Mario Lüke und Ulrich Hohenhoff
Brackwede/Schloß Holte-Stukenbrock. Just in dem Augenblick, als Vertreter des ADAC Ostwestfalen-Lippe und der Feuerwehr Bielefeld der Besatzung des Rettungshubschraubers »Christoph 13 ihren traditionellen Weihnachtsbesuch abstatteten, musste der organgefarbene Flieger schon wieder starten. Auch die Autobahnpolizeiwache in Stukenbrock-Senne bekam an Heiligabend ihren Weihnachtsbesuch der »gelben Engel«.

»Christoph 13«-Pilot Günter Mühlenhardt, Notarzt Dr. Axel Wittmer und Rettungsassistent Hans-Jörg Büker kein geruhsamer Heiligabend. Die Crew des Hubschraubers hatte gerade einen Verlegungstransport von Lippstadt nach Bielefeld hinter sich, als der nächste Einsatz kam: Verkehrsunfall in Sennestadt. Für Wolf-Otto Weitekamp, Vorsitzender des ADAC Ostwestfalen-Lippe, Birgit Kastrup von der Verkehrsabteilung des ADAC und dort zusatändig für Hubschraubereinsätze, Ralf Collatz vom ADAC und Gerhard Wörmann, Chef der Bielefelder Berufsfeuerwehr, blieb gerade noch Zeit, der Besatzung »Dankeschön« zu sagen und der Besatzung eine »Weihnachtsüberraschung« für die persönliche Ausstattung der Diensträume zu überreichen.
»Kein Problem«, meinten die Besucher. »So etwas kennen wir schon, der Einsatz geht vor«. »Christopoh 13« ist Teil des bundesweiten Luftrettungssystems, hat einen Einsatzradius von rund 80 Kilometern. »Bei Bedarf wird natürlich auch weiter geflogen«. Die Rettungshubschrauberstation Bielefeld gibt es seit Juli 1976. Einige tausend Einsätze wurden seitdem geflogen. War es in den ersten Jahren noch die Versorguing von Unfallverletzten, hat sich der Aufgabenschwerpunkt mittlerweile verlagert. »Der überwiegende Teil sind internistische Notfälle«, sagt Wolf-Otto Weitekamp.
Die jetzt im Einsatz befindliche BO 105 CBS gilt als »Arbeitspferd«, geflogen wird von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. »Im Sommer ist die Zeit natürlich länger. Da fliegen wir etwa 15 Einsätze pro Tag«. Insgesamt musste »Christoph 13« in diesem Jahr rund 1 200 mal aufsteigen.
Auf der Wache der Autobahnpolizei ließen in gemütlicher Runde sowohl Polizisten als auch Pannenhelfer gemeinsame Erfahrungen des Jahres Revue passieren. Auch Regierungsvizepräsident Werner Wehmeier schaute vorbei.Kleine Gegenstände auf der A 44 in Richtung Wünnenberg-Haaren - bis mittags der einzige Einsatz für die Beamten. Neun Polizeibeamte der Stukenbrocker Station mussten am Freitag in insgesamt drei Schichten »Dienst schieben«. »Natürlich ist das für die Mitarbeiter nicht schön, aber auch auf ostwestfälischen Autobahnen geschehen heute Unfälle«, so Wachleiter Ortwin Schneider.
Wie in jedem Jahr am 24. Dezember besuchte der ADAC die »Kollegen« der Polizei. Der Vorsitzende des ADAC Ostwestfalen-Lippe, Wolf-Otto Weitekamp, informierte sich bei Verkehrsdienstleiter Wolfgang Wilke über mögliche Probleme in der Zusammenarbeit. »Die gab es aber nicht, mit dem ADAC klappt es hervorragend«,zog Polizeihauptkommissar Wilke ein positives Fazit. Er selbst hat in diesem Jahr etliche Präventionsaktionen mit den »Gelben Engeln« auf den Autobahnen, wie Kontrolle von Kindersitzen oder Fahrradhalterungen, organisiert. »Wir haben gezielt Familien herausgewunken, die auf dem Weg in den Urlaub waren. Da gibt es Fälle, in denen fünf Fahrräder auf einer Zweierhalterung befestigt wurden«, erklärt Wolfgang Wilke, »und das ist lebensgefährlich.« Es gehe bei den Maßnahmen nicht um Abzockerei, sondern viel mehr darum, die Fahrerinnen und Fahrer zu schützen und zu belehren. »Unfälle sind teils ganz einfach zu vermeiden. Defensives Fahrverhalten ist an den Tag zu legen, man darf nicht immer auf eigenem Recht bestehen«, so Polizeihauptkommissar Wilke.
Bis zum Jahr 2015 ist es das europaweite Ziel, die Zahl der Todesopfer bei Verkehrsunfällen zu halbieren. »Die Prävention, bessere Fahrzeugtechnik und veränderter Straßenbau sollen dazu beitragen«, erklärte ADAC-Pressesprecher Ralf Collatz. Es gebe noch einiges zu tun, um gefährliche Autobahnstrecken, wie die A 2 zwischen Bielefeld und Bad Eilsen, sicherer zu machen. In Ostwestfalen sind es jährlich etwa 3 000 Unfälle, die die Autobahnpolizei bearbeitet, zehn Prozent davon sind schwer. »Sollte es zu einem Unfall kommen, so ist es wichtig, sich schnell in einen sicheren Randbereich zu bringen und nicht im Auto sitzen zu bleiben«, nahm Wachleiter Ortwin Schneider Bezug auf den Tod eines Familienvaters, der bei Sennestadt von einem Auto erfasst wurde.
Die Autobahnpolizei in Stukenbrock-Senne ist gemeinsam mit den Kollegen aus Herford für alle Autobahnabschnitte - also für insgesamt 211 Kilometer - in Ostwestfalen-Lippe zuständig.

Artikel vom 27.12.2004