24.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Sozialhilfeempfänger klagte 186 Mal

Staat zahlte Gerichtskosten - jetzt wird Dieter K. per Haftbefehl gesucht


Düsseldorf (dpa). Mal möchte er eine Hose, mal ein Fahrrad, mal Freifahrscheine für Bus und Bahn. Und wehe, das Sozialamt lehnt ab. . .Immer wenn die Behörde die Wünsche von Dieter K. nicht erfüllt, legt der Ratinger Widerspruch ein. Und wenn der Widerspruch des 69-Jährigen ebenfalls abgelehnt wird, zieht Dieter K. vor Gericht. Inzwischen hat er 186 Verfahren geführt und rühmt sich, der prozessfreudigste Sozialhilfe-Empfänger Deutschlands zu sein.
Dafür braucht der Ratinger nicht einmal Geld: Die Gerichtskosten für »Prozesse-Dieter«, wie er in Justizkreisen inzwischen genannt wird, zahlt »Vater Staat«, und einen Anwalt braucht der Kläger in erster Instanz nicht. Vor dem Düsseldorfer Verwaltungsgericht gilt der streitbare Mann inzwischen als »treuester Kunde«: »Der hat die Verfahren alle durchnummeriert.« Gern gesehen ist er deswegen nicht. Denn K., der sich selbst »König der Kläger« nennen soll, hat offenbar nicht nur viel Zeit und streitet gern auch in aussichtslosen Fällen, er soll dabei auch mehrfach Richter beleidigt haben.
Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft bestätigte jetzt, dass inzwischen drei Strafverfahren gegen den 69-Jährigen anhängig sind. Er soll Richter mal als Nazis, mal als »gottverdammte Rechtsbeuger« tituliert haben und werde per Haftbefehl gesucht.

Artikel vom 24.12.2004