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Nach der Pflicht kommt die Kür

Gelungene Weihnachtsmatinee des Bunker Ulmenwall -Ê800 Besucher

Von Uta Jostwerner (Text) und
Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld (WB). Sind Festtagsmenüs verzehrt und Geschenke ausgepackt, beschert der Bunker Ulmenwall dem interessierten Publikum am zweiten Weihnachtstag noch einen musikalischen Leckerbissen obendrein. Im fünften Jahr ihres Bestehens ist die Weihnachtsmatinee fest im Kulturleben der Stadt verankert.

Nach dem Pflichtprogramm fällt die Kür in der Ravensberger Spinnerei alle Jahre wieder sehr entspannt aus, zumal die ausgewogen-kreative Programmgestaltung auf Unterhaltung auf hohem Niveau setzt. Jazz ist der rote Faden, der in unterschiedlichsten Ausformungen durch die Matinee führt, angefangen beim satten Bigband-Sound bis hin zum Soul.
Die Ohren öffnete nun schon zum zweiten Mal die Jugend-Bigband »Bi-Bop« der Musik- und Kunstschule unter der Leitung von Stephan Schulze und unter Mitwirkung von Frauke Burg. Mit »Just the way you are« von Billy Joel gab die Bielefelderin einmal mehr eine Kostprobe ihrer einnehmenden Gesangskunst ab. Ansonsten setzte die gut 20-köpfige Formation auf die bewährte Mischung aus druckvollen Standards und neueren Arrangements wie etwa dem »funkig« anmutenden »The Chicken«.
Auf der kleineren Bühne gegenüber ging's beschaulicher zu. Hier kredenzten Wolfgang Tetzlaff (Bass) und Olaf Kordes (Klavier) kammermusikalischen Jazz vom Feinsten. Ob eine Fugen-Bearbeitung von Johann Sebastian Bach oder eine fiktive Begegnung zwischen Steve Wonder und Abdullah Ibrahim -Êstets gerieten Stilmix und Cross-over zum aufregenden Hörabenteuer.
Treppauf lud das Trio »Saimaa« rund um Sängerin Anna-Katarina Hollérus mit finnischen Jazz-Balladen zum Träumen ein. Schöne, einfühlsame Lieder, die jede Sprachbarriere überwinden, weil sie für sich sprechen.
Gleich nebenan buhlten »Lili & Bib« mit klassischen Clownsnummern um die Gunst des jungen Publikums, das nicht minder zahlreich vertreten war und gebannt verfolgte, was passiert, wenn »die Hypnose in die Hose geht«, sprich der Hypnotisierte gar nicht mehr daraus aufwachen will.
Zweifellos ist die Weihnachtsmatinee ein ums andere Jahr solch ein großer Erfolg, weil das Prgramm ganz unterschiedliche Generationen anspricht.
Acht Ensembles sorgten auch diesmal wieder für beste Unterhaltung auf vier Bühnen. Darunter die »Peter and the Wolf Gäng«, die ihre jungen Zuschauer mit auf eine lustige Mitmach-Reise ins Klimbim-Karibik-Märchenland nahmen.
Oder die »Saloniki Surfers«, die es schafften, Jamaicanische Musiktradition und ostwestfälische Sturheit unter einen Hut zu bringen. Da hielt es am Ende die Zuhörer nicht länger auf den Sitzen.
Nicht zuletzt sorgten Fritz Feger & Christoph Busse mit charmantem Vokal-Jazz sowie die Osnabrücker Formation »K-Dur« mit dynamischem Soul-Jazz für eine gelungene Mischung und den erneuten Erfolg der Matinee, die auch in diesem Jahr wieder 800 Besucher, darunter zahlreiche Familien mit Kindern, in ihren Bann zog.

Artikel vom 27.12.2004