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Rohes Ei als Fahrgast
in »Sicherheitszelle«

Physik-Schüler simulieren Crash-Test

Brackwede (ho). Beim Eigenversuch zu Hause »zerdepperte« Norbert Weide, Physiklehrer am Brackweder Gymnasium, schon mal ein rohes Ei. Anders beim Crash-Test der Schülerinnen und Schüler des 11. Jahrgangs.
Die hatten im Physik-Grundkurs nämlich die Aufgabe bekommen, eine Sicherheitszelle zu konstruieren, die auf einem Fahrzeug eine 1,40 Meter hohe schiefe Ebene hinunter donnert und mit voller Wucht gegen einen Stein prallt. Fahrgast: Ein rohes Ei, das ohne Schutzmaßnahmen zerplatzt wäre.
17 Schülerinnen und Schüler, aufgeteilt in vier Gruppen, beteiligten sich an der Konstruktion der Fahrzeuge, konnten ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Vorgegeben waren lediglich die Materialien: Strohhalme, Holz, Klebstoff und Draht. Als »Fahrgestell« diente ein Modell-Eisenbahn-Waggon. Um es vorwegzunehmen: Keines der rohen Eier zerplatzte bei dem Versuch. Mehr oder minder große »Macken« und Blessuren verdeutlichten aber die Kräfte, die bei einem Aufprall frei werden. »Ein Mensch in so einer Sicherheitszelle hätte vielleicht überlebt, wäre aber schwer verletzt worden«, sagten die Schülerinnen und Schüler.
Und genau das sollte mit dem Crash-Test ausprobiert werden. Im Rahmen des Themenbereiches Verkehrsphysik hatten die Mädchen und Jungen im Unterricht Bewegungslehre und Fahrphysik behandelt, die verschiedenen Sicherheitssysteme heutiger Autos und die Größe der Kräfte, die bei einem Unfall auf die Insassen einwirken, besprochen. Und damit es nicht bei »grauer Theorie« blieb, gab es die praktische Aufgabe, Modelle zur Unfallsimulation zu bauen.
Das machten alle Beteiligten mit viel Spaß, immer bestrebt, den Insassen - in jedem Fall ein rohes Ei - die Unfallsimulation möglichst unbeschadet überstehen zu lassen. Eine Jury bewertete das Crash-Verhalten, die Skizzen und Entwurfsdarstellungen sowie Berechnungen, das Design und natürlich auch die Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten. Letzteres ist bei einer realen Unfallrettung für die Insassen eines Fahrzeugs überlebenswichtig.

Artikel vom 24.12.2004