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Der erste Retter war ein
Feuerwehrmann aus Halle

50 000 Euro Schaden nach Brand an der Bleichstraße 153


Bielefeld (hz). Der erste Retter beim Wohnungsbrand am Donnerstag an der Bleichstraße 153 war nicht von der Feuerwehr Bielefeld, sondern von den freiwilligen »Blauröcken« aus dem benachbarten Halle. Timo Sommer (22), Mitarbeiter einer hiesigen Gebäudereinigungsfirma, befand sich gegen 8.15 Uhr gerade im Firmenwagen auf Dienstfahrt zu einem Kunden an der Heeper Straße. Beim Abbiegen von der Lohbreite in die Bleichstraße sah der Oberfeuerwehrmann, wie Rauch aus dem 1. Stock des Sechs-Parteien-Hauses Bleichstraße 153 aufstieg, Flammen aus der Wohnung der Familie Hedtke schlugen.
»Ich bin sofort rechts rangefahren, habe den Feuerwehr-Notruf 112 gewählt«, so der Brandbekämpfer vom Löschzug Halle. Dann stürmte der 22-Jährige mit Kollegen Daniel Fiedel (19) zum dreigeschossigen Gebäude. Im verrauchten Treppenhaus stießen sie auf den Großteil der elf Bewohner, die, statt ins Freie zu flüchten, im Flur das weitere Geschehen abwarteten. Sommer handelte blitzschnell: Er evakuierte das Haus, schickte unter Aufsicht von Daniel Fiedel die Mieter auf die Straße. Noch vor Eintreffen von Berufsfeuerwehr Bielefeld und Löschabteilung Ost kontrollierte der Oberfeuerwehrmann noch einmal, ob alle Wohnungen geräumt waren.
Die hiesigen Helfer und Retter gingen mit 25 Mann gegen die Flammen vor. Das Schlafzimmer und das Wohnzimmer der Familie Hedtke brannten aus, der Rest der Wohnung wurde durch Rauch und Ruß verdreckt. Feuerwehr-Einsatzleiter Bernd Heißenberg schätzt den Schaden auf etwa 50 000 Euro.
Während des Löscheinsatzes kümmerten sich zwei Notärzte und vier Rettungswagen-Besatzungen um die drei an Rauchvergiftungen leidenden Mitglieder der Familie Hedtke und einen ebenfalls betroffenen Nachbarn (20). Familie Hedtke wurde anschließend in das Klinikum Mitte gebracht.
Brandursache war die Neugier aufs Christkind des siebenjährigen Benjamin Hedtke. Der Steppke war mit einem brennenden Teelicht ins Eltern-Schlafzimmer gegangen, um im Kleiderschrank nach versteckten Weihnachtsgeschenken zu suchen. Dabei setzte die Kerzenflamme Kartons und Mobiliar in Brand. Der Versuch von Vater und Sohn, das Feuer noch selbst zu löschen, gelang am Donnerstag nicht mehr.

Artikel vom 24.12.2004