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Fast 30 Millionen Euro Beute

Raubüberfall in Nordirland mit militärischer Präzision


London/Belfast (dpa). Bei dem dreisten Bankraub in Nordirland vom Montag sind die Gangster nach Angaben der Bank mit umgerechnet 28,8 Millionen Euro entkommen. Dies gab die National Bank of Australia, Besitzer der Northern Bank in Belfast, gestern nach einer vorläufigen ersten Bilanz bekannt.
Die Ermittlungen der Polizei konzentrieren sich unterdessen auf ein mögliches Fluchtfahrzeug, das in einem Wald bei Belfast gefunden wurde. Die Fahnder schließen unterdessen nicht aus, dass nordirische paramilitärische Organisationen hinter dem mit »militärischer Präzision« geplanten und durchgeführten Raub stehen könnten.
Nach den ersten Ermittlungen waren mindestens 20 Personen an dem Verbrechen beteiligt.
Die Bande hatte am Sonntag zunächst die Familie zweier leitender Angestellter der Northern Bank in deren Häusern als Geiseln genommen.
Die beiden Männer, die beide Zugangsberechtigungen für die Safes besitzen, mussten dann am folgenden Tag wie gewohnt zur Bank gehen. Dort öffneten sie aus Angst um ihre Angehörige weiteren Mitgliedern der Bande nach Geschäftsschluss die Geldschränke. Bei dem ausgesuchten Objekt handelte es sich um den Hauptsitz der Bank mit dem Bargeldzentrum. Das war wegen der geschäftigen Vorweihnachtswoche gut gefüllt.
Die Northern Bank hat mit ihren 95 Filialen einen Marktanteil von 30 Prozent in Nordirland. Wegen einer fehlenden Außenversicherung müsse die Bank selbst den Großteil der Verluste tragen, wurde gestern mitgeteilt. Der Raub werde jedoch keine Auswirkungen auf den vor kurzem verabredeten Verkauf der Northern Bank an die dänische Bankengruppe Danske Bank Group haben.

Artikel vom 23.12.2004