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Diesel wird
wieder billiger

Benzinpreise bleiben immer höher

Von Wolfgang Schäffer
Hamburg/Minden (WB). Diesel an der Zapfsäule teurer als Normalbenzin!? Barbara Meyer-Bukow, Sprecherin des Mineralöl-Wirtschaftsverbandes in Hamburg, sieht für Meldungen dieser Art nicht die Spur einer Grundlage.

»Solange die Steuergesetzgebung auf Kraftstoffe in Deutschland so bestehen bleibt wie bisher, wird es nicht dazu kommen, dass Autofahrer beim Tanken für Diesel mehr zahlen als für Benzin.« Die Steuern liegen derzeit bei 47 Cent pro Liter Diesel und 65,5 Cent pro Liter Benzin.
Sollte es allerdings zu einer gleichen Besteuerung der Treibstoffkosten kommen, dann, so Meyer-Bukow, müsse Diesel zwangsläufig teuer werden als Benzin.
»Schließlich kostet die Tonne Diesel im Einkauf 490 Dollar. Dem stehen 380 Dollar pro Tonne Benzin gegenüber«, ist die Rechnung für die Expertin ganz einfach. Zum einen sei Diesel generell teurer als Benzin. »Auf der anderen Seite gehe die Schere im Winter ohnehin immer noch weiter auseinander, da der Bedarf nach Heizöl - »die gleiche Produktlinie« - steige. »Die Nachfrage treibt die Preise in die Höhe.«
Delef Brandenburg, Sprecher der Deutschen BP, will in diesem Zusammenhang auch die Aussagen seines Vorstands-Vorsitzenden, Uwe Franke, vom vergangenen Wochenende nicht richtig wiedergegeben wissen.
Franke war mit eben jenen Meldungen zitiert worden, dass Diesel den Benzinpreis eventuell sogar überflügeln könnte, wenn es über längere Zeit extrem kalt werden würde. »Eine weitere Annäherung der Preise, die derzeit etwa zehn Cent auseinander liegen, ist bei außerordentlich kalter Witterung und hohem Heizölbedarf denkbar. Mehr aber auch nicht«, betont Brandenburg. Er weist zudem darauf hin, dass Deutschland im Europavergleich bei den Nettopreisen für Diesel bestens abschneide. »Nur vier Länder sind ohne Berücksichtigung der Steuern günstiger.«
Generell macht sich der steigende Anteil der Dieselautos (inzwischen fast 50 Prozent der Neuzulassungen) mit entsprechenden Umsatzveränderungen an den Zapfsäulen bemerkbar. In den ersten elf Monaten stieg der Verkauf von Diesel im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent. Beim Benzin ist ein Rückgang um 3,1 Prozent zu verzeichnen. Eine Tendenz, die sich 2005 vermutlich noch verstärkt fortsetzen wird.
»Die Preisspanne zwischen den beiden Kraftstoffsorten wird aber wieder deutlich weiter auseinander klaffen.« Barbara Meyer-Bukow verspricht spätestens für das Frühjahr eine Differenz von mindestens 13 bis 15 Cent.

Artikel vom 23.12.2004