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»Elster« nicht sicher

Missbrauch bei Finanzamts-Programm möglich


Von Edgar Fels
Bielefeld (WB). Das Finanzamts-Programm »Elster«, das die elektronische Steuererklärung zu Hause am Computer möglich macht, birgt eine Sicherheitslücke für Firmen und Freiberufler. Das hat das NRW-Finanzministerium gestern dieser Zeitung bestätigt.
Vom 1. Januar 2005 an muss jeder Unternehmer seine Umsatzsteuer-Voranmeldung oder seine Lohnsteuer-Anmeldung dem zuständigen Finanzamt auf elektronischem Weg übermitteln. Auch dazu dient das Programm »Elster«.
Bei einem Test wurde festgestellt, dass sich die Übertragungen über das Internet nicht zurückverfolgen lassen. Das heißt: Wer böswillig ist, könnte unerkannt mit der auf Rechnungen ausgewiesenen Umsatz- oder Steuernummer beliebiger Firmen oder Handwerker für diese eine Umsatzsteuervoranmeldung abgeben. Das »Elster«-Programm würde dann die gefälschten Angaben verarbeiten und das Finanzamt gegebenenfalls Abbuchungen vom Konto vornehmen.
»Bis 2006 wollen wir das Problem gelöst haben«, sagte gestern Thorsten Moritz, Sprecher des NRW-Finanzminsiteriums. Derzeit sei aber noch kein Fall von Missbrauch bekannt. Moritz betonte, wer derart handele, mache sich strafbar.
Bereits reagiert hat die Bundeszahnärztekammer. Sie rät ihren Mitgliedern, täglich ihr Konto auf unberechtigte Abbuchungen zu überprüfen, um dann eventuell Rückbuchungen vorzunehmen.

Artikel vom 23.12.2004