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Lastwagen überrollt 84-Jährige

Kosmetikerin Bettina Rappard stoppt Lkw und rettet Seniorin das Leben

Bielefeld (hz). Kosmetikerin Bettina Rappard hat eine 84-jährige Seniorin aus Großdornberg ihr Leben zu verdanken. Die gehbehinderte Dame war gestern auf dem Parkplatz des Jibi-Supermarktes an der Wertherstraße 431 gegenüber dem Bezirksamt von einem Zwölftonner überrollt worden. Bettina Rappard sah den Unfall gegen 11.10 Uhr und stoppte den Lkw-Fahrer einer Großbäckerei, bevor die 84-Jährige mit ihrem Gehwagen endgültig unter die Hinterachse des Lasters geriet.

Mit einer dramatischen Rettungsaktion befreiten Helfer von der Feuerwehr das Unfallopfer. Weil die unter der Lkw-Achse eingeklemmte Seniorin sich nicht aus eigener Kraft befreien konnte, hilflos zwischen den beiden Hinterrädern des Zwölftonners auf dem Asphalt lag, wurde der Lastwagen mit Hilfe von so genannten Hydraulikstempeln angehoben.
»Fünf bis sechs Zentimeter reichten, dann konnten wir die Frau heraus ziehen«, so Feuerwehr-Einsatzleiter Hans-Dieter Mühlenweg. Während der Rettungsaktion war die in der Siedlung an der Zittauer Straße gegenüber dem Jibi-Supermarkt wohnende Rentnerin vom Notarzt versorgt worden. Nach der Befreiung der 84-Jährigen brachte sie die Besatzung eines Rettungswagens zur stationären Behandlung in das »Klösterchen«.
Wie Polizeisprecher Michael Waldhecker bestätigte, sei die Seniorin zwar schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden. Obwohl äußerlich weitgehend unversehrt geborgen, bestehe der Verdacht, dass sie sich Knochenbrüche zugezogen haben könnte.
Bettina Rappard vom Kosmetikstudio Kreft, das direkt neben dem Großdornberger Jibi-Supermarkt liegt, verabschiedete gestern Vormittag gerade vor der Tür eine Kundin, als sie sah, wie der auf dem Parkplatz im Schrittempo rückwärts rangierende Lkw auf die Seniorin zu rollte. Die 84-Jährige war offenbar mit ihren Einkäufen auf dem Heimweg zur Zittauer Straße, schob ihren Gehwagen vor sich her und bemerkte nicht, dass der Fahrer (41) der Großbäckerei mit dem Heck seines Zwölftonners auf sie zusteuerte. »Die Dame stand genau mittig hinter dem Lkw. Ich dachte noch, das kann nicht gut gehen«, erinnert sich Bettina Rappard an die Sekunden vorm Unfall.
Nachdem der Laster das Opfer erfasst hatte, rannte Bettina Rappard los, klopfte ans Lkw-Führerhaus und stoppte den völlig überraschten Fahrer. Dann sei sie sofort zum nächsten Telefon gestürmt, um die Polizei zu alarmieren.
Dem Fahrer aus Laatzen bei Hannover droht nun ein Strafverfahren wegen Körperverletzung. Polizeisprecher Waldhecker: »Der Mann hätte sich beim Rangieren auf dem Parkplatz einweisen lassen müssen. Das schreibt die Straßenverkehrsordnung vor.«

Artikel vom 22.12.2004