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Küchenmesser gewetzt

Marianne Sägebrecht letztmals als herzensgute Köchin

Von KerstinHeyde
ARD, 20.15 Uhr: Zuerst hat sie zurückgeschlagen, dann vor Wut gekocht, und auch diesmal lässt sie sich die Butter nicht vom Brot nehmen, denn: »Marga Engel gibt nicht auf«.

Im dritten Teil der Komödien-Trilogie ist Marianne Sägebrecht heute zum letzten Mal als herzensgute Köchin zu erleben. Sie schwingt inzwischen den Kochlöffel in einem Leipziger Kinderheim. Ihr alter Erzfeind Ohrmann (Gunter Berger) hat es genau darauf abgesehen, denn die Villa lässt sich gut zu einer Schönheitsfarm für Besserverdienende umgestalten. Doch wie immer hat der Spekulant seine Rechnung ohne die Küchenmamsell gemacht...
Man spürt, dass die 59-jährige Bayerin am Drehbuch beteiligt war und in der Figur viel von ihr selbst steckt. Beiden gemein ist nicht nur die Liebe zum Kochen, sondern auch das konsequente Handeln. Bevor sich Marga Engel verbiegen lässt, schmeißt sie alles hin. »So würde auch ich handeln«, verrät Marianne Sägebrecht.
In ihrer Autobiographie »Ich trau' der Zukunft« ist das schwarz auf weiß belegt: Die Vollblutschauspielerin hat immer wieder Filmangebote ausgeschlagen und nur das gemacht, »was mit meiner philosophischen Grundeinstellung zusammenpasste.« So muss es auch gewesen sein, als Woody Allen sie Mitte der 80er-Jahre für einen Film haben wollte. Aber die Sägebrecht hatte bei einem Film-Symposium in Baden-Baden zugesagt und ließ den Allen-Film sausen - einfach so.
Nach ihrem jüngsten Film »Charlotte und ihre Männer«, der 2005 bei Arte ausgestrahlt wird, will Marianne Sägebrecht der Schauspielerei den Rücken kehren: »Ich bin der Meinung, ich habe alles erzählt. Ich werde nur noch Dokumentarfilme machen und Kinderbücher schreiben«.
Einen passenden Ort hat sie sich bereits ausgesucht: »Ich lebe auf einer Mini-Ranch am Starnberger See, wo ich auch aufgewachsen bin.«Ê Dort hält sie sich einen kleinen Privatzoo mit Katzen, Enten und Ziegen. Im nächsten Jahr soll hier ein besonderes Projekt starten: »Ein Sommer-Theater-Camp für Kinder und Erwachsene - mit Musik, Theater, Lesungen und feinen Speisen. Diesen Traum werde ich mir verwirklichen.«

Artikel vom 28.12.2004