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HSV verliert acht Punkte

Zukunft in der Handball-Bundesliga bleibt unsicher

Hamburg (dpa). Dem Handball-Bundesligisten HSV Hamburg werden am Ende der Saison acht Punkte abgezogen. Zudem muss der finanziell angeschlagene Verein eine Geldstrafe von 15 000 Euro zahlen.
Dieses Urteil fällte der Vorstand der Handball-Bundesliga GmbH (HBL) bei einer Sitzung in Hannover. Dem HSV werden schwere Verstöße gegen die Lizenzauflagen zur Last gelegt. Der Tabellendritte (25:5) hat nach dem Punktabzug kaum noch Titelchancen. »Das ist eine bittere Geschichte. Wenn es tatsächlich so kommt, ist der Traum von der Champions League ausgeträumt. Aber noch können wir Einspruch einlegen«, sagte Trainer Bob Hanning.
Trotz Mahnung hatte der Verein der HBL keine testierte Wirtschaftsbilanz vorgelegt. Angesichts der drohenden Insolvenz ihrer mit etwa zwei Millionen Euro verschuldeten Spielbetriebsgesellschaft Omni Sport GmbH ist der Punktabzug für die Hamburger jedoch nur von sekundärer Bedeutung. Müsste Omni Sport, dessen Geschäftsführer Winfried Klimek wegen des Verdachts auf Millionenbetrug seit dem 3. Dezember in Untersuchungshaft sitzt, tatsächlich Insolvenz anmelden, würde der HSV als Zwangsabsteiger aus der Handball-Bundesliga feststehen.
Laut Statuten der HBL darf ein Verein nicht mitten in der Saison den wirtschaftlichen Träger wechseln. »Der HSV muss die Insolvenz vermeiden. Er muss jetzt seine Hausaufgaben machen«, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann und kündigte an: »Im Rahmen unserer Satzungen werden wir uns bemühen, Hamburg als Handball-Standort zu erhalten.«
Die Hamburger waren mit einer fünfköpfigen Delegation nach Hannover gereist, um einen Plan zur Rettung des Vereins vorzulegen. Präsident Heinz Jacobsen, der sich wegen eines lang geplanten privaten Termins entschuldigen ließ, wurde von Vizepräsident Fritz Bahrdt vertreten. Ihm zur Seite standen Manager Dierk Schmäschke und Sanierungshelfer Jürgen Hunke, früherer Präsident und jetziges Aufsichtsratsmitglied des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV. »Wir haben Signale bekommen, welche Wege wir gehen können. Diese müssen wir jetzt mit all ihren Risiken prüfen«, sagte Hunke.

Artikel vom 23.12.2004