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Nails Haus: Sieben Brüder bauen mit

»Unsere große Familie« will nach Hinrunden-Endspurt voll durchstarten

Von Marco Purkhart
Gütersloh (WB). In den zehn Tagen vor Weihnachten halten sich die Kicker von Aramäer Gütersloh strikt an ihre Fastenzeit. »Dann gibt's nur vegetarische Nahrung für meine Jungs. Das tut einigen auch ganz gut«, scherzt Nail Gabriel. Groß leiden unter der kulinarischen Enthaltsamkeit muss aber keiner seiner stolzen Männer.

Denn schon während der Hinserie hat sich die Elf vom Paventädter Weg nicht gerade durch ein üppiges Punkte-Buffet schlemmen dürfen. Trainer Gabriel: »Das stimmt, es hätten ruhig einige Zähler mehr sein dürfen. Aber insgesamt bin ich mit unserer Ausbeute zufrieden.«
Denn mit drei Siegen aus den letzten vier Partien - darunter auch das verrückte 9:5 in Augustdorf - konnten die Aramäer noch einmal einen echten Hinrunden-Endspurt hinlegen und dürfen nun außerhalb der roten Bezirksliga-Ränge überwintern. Danach sah es zunächst freilich nicht aus: Ein schwacher Start mit nur vier kümmerlichen Pünktchen aus sieben Spielen ließ zunächst ausschließlich Schlimmes erahnen.
Doch die Anlaufprobleme kamen keineswegs überraschend. Zu groß waren die Verletzungssorgen bereits während der sommerlichen Vorbereitung. Bezeichnender Höhepunkt der Ausfall-Misere: Einmal stand Dennis McQueen, immerhin zweitbester Torschütze, schon auf der Torwartposition im Spielbericht eingetragen - zum Glück aber tauchte im letzten Moment Keeper Dilmenc auf und quälte sich angeschlagen in die Kiste. »Das überlege sich mal einer: Da muss ich doch tatsächlich beinahe einen meiner Goalgetter in die Hütte stellen«, kann Nail Gabriel die damalige Situation noch immer nicht begreifen.
Apropos Goalgetter: Yukan Das ist traditionell auch nach dieser Hinserie mit neun Buden bester Schütze. Der 28-Jährige erhält, wie in all den Jahren zuvor, selbst heute noch ständig Wechsel-Offerten anderer Klubs. »Aber das können die sich sparen, Yukan wird uns wohl nie verlassen. Das ist unser Verein, unsere große Familie mit riesiger Kameradschaft. Und ich bin stolz, dazugehören zu dürfen«, gerät sein Coach förmlich ins Schwärmen.
Stolz macht Gabriel ebenfalls, dass »wir für einen ausländischen Verein wenige Negativ-Schlagzeilen produzieren«. Ein wenig »schmutzig« war nur die Fehde zwischen Ex-Obmann Willi Klepitko und Staffelleiter Norbert Flaskamp. Aber Klepitko hat sich ja mittlerweile aus dem Staub gemacht. Sämtliche Nebengeräusche dürften damit endgültig beseitigt sein.
Und weil Nail Gabriel nun endlich auch den Bau seines neuen Eigenheimes dank der tatkräftigen Unterstützung seiner sieben muskulösen Brüder abgeschlossen hat, können sich die Aramäer mit dem Trainingsbeginn am 21. Januar voll auf's Sportliche konzentrieren. Des Trainers Wunsch: »Zehn Punkte für den sicheren Klassenerhalt holen und dann noch mal voll angreifen! Die Verletzungen sind nämlich auskuriert.«

Artikel vom 23.12.2004