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»Noch in der
Lostrommel«

Avenwedde setzt auf Rückrunde

Avenwedde (cas). Vier Punkte hinter Spitzenreiter SV Spexard, immerhin noch drei hinter FC Bad Oeynhausen und TuS Tengern. Dass aber der SV Avenwedde »nur« als Tabellenvierter in die Rückrunde geht, beunruhigt Robert Purkhart kaum. »Wir sind noch in der Lostrommel«, setzt der engagierte Trainer auf die Rückrunde.

Seine Zuversicht kommt nicht von unfähr. Denn in fast allen Jahren davor inklusive dem Verbandsliga-Abstecher sammelte der heimische Landesligist im zweiten Meisterschafts-Durchgang weitaus mehr Zähler als im ersten. Darauf setzt Purkhart auch diesmal. Und nicht nur darauf: Avenwedde gilt als eine eingeschworene Truppe, die in punkto Kameradschaft von zahlreichen Konkurrenten beneidet wird. »Mental sind wir wirklich stark«, bestätigt der Rekord-Coach, der nun schon seit zehn Jahren ununterbrochen an der Isselhorster Straße das Zepter schwingt.
SVA ohne Robert Purkhart - einfach unvorstellbar. Selbst bei verlockenden Angeboten bekam der »Robby« keine weichen Knie. Avenwedde forever? Keineswegs ausgeschlossen! Doch der große Fan von Buddy Holly (ein Ende der 50er-Jahre bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommene Rock 'n' Roll-Star) musste nach der Rückkehr in die Landesliga die schmerzvolle Erfahrung machen, dass der avisierte Wiederaufstieg kein Selbstläufer ist. Von wegen »It's so easy« - einer der großen Hits von Holly.
Gegen die Mitkonkurrenten Spexard (2:5) und FC Bad Oeynhausen (1:5) kam SVA sogar böse unter die Räder. Doch Purkhart ärgert sich nur über eine der vier Hinrunden-Pleiten so richtig - über die Auswärtsniederlage beim TuS Jöllenbeck. »Völlig unnötig, weil wir eine Unzahl von Chancen nicht verwerten konnten.«
Kurios: Obwohl SVA schon am ersten Spieltag in Spexard eine derbe Klatsche kassierte, durfte sich das Purkhart-Team später dennoch über einen der besten Serienstarts in der Geschichte der ersten Mannschaft freuen. »Denn nach dem Derby-Desaster blieben wir wochenlang ungeschlagen, waren vorübergehend sogar Tabellenführer«, erinnert sich der Trainer. Da würde sein Idol Buddy Holly sagen: »Oh Boy!« - ebenfalls ein Hitparaden-Renner in den Urzeiten des Rocks.
Auch für SV Avenwedde heißt es jetzt frei nach Holly: »Rave on«. Vier bis fünf Punkte mehr als in der Hinrunde fordert Robert Purkhart von seinen Schützlingen. Und er setzt dabei vor allem auf sein gefürchtetes Sturmdo Jens Grundmann/Tarik Kaplan, das zusammen 21 der 35 SVA-Treffer erzielte. Vielleicht die finale Saison für Grundmann, seit zehn Jahren (!) Purkharts treuer Wegbegleiter. Denn die gnadenlose Jagd der gegnerischen Manndecker hat dem Torjäger über all die Jahre gesundheitlich arg zugesetzt. Jens überlegt ernsthaft, ob er bereits im Sommer seine lange Karriere beenden soll. Einer ist schon weg: Daniel Novakovic wird für den SVA nicht mehr auflaufen.

Artikel vom 23.12.2004