22.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Als die moderne Kunst
noch kein Renner war

Peggy Guggenheim starb vor 25 Jahren


Von Carola Frentzen
Rom (dpa). Guggenheim - der Name klingt Kunstfreunden wie Musik in den Ohren. Zuerst denkt man da an Solomon R. Guggenheim und seinen Olymp der modernen Kunst in New York - das 1960 eröffnete gleichnamige Museum am östlichen Ende des Central Parks. Aber auch seine Nichte Peggy stand ihm in punkto Förderung der modernen Malerei in nichts nach. Als eine der wenigen Frauen des 20. Jahrhunderts schaffte sie es, als Mäzenin und bedeutende Kunstsammlerin in die Geschichte einzugehen. Ihr Haus am Canal Grande in Venedig, in dem Meisterwerke von Miro bis Max Ernst ausgestellt sind, gehört zum Pflichtprogramm beim Besuch der Lagunenstadt. Morgen vor 25 Jahren starb Peggy Guggenheim im Alter von 81 Jahren.
Die Eigenschaften, die die amerikanische Millionärin zum Erfolg führten, brachte MoMA-Gründungsdirektor Alfred H. Barr Jr. einmal auf den Punkt: »Mut und Visionen, Großzügigkeit und Demut, Geld und Zeit, ein ausgeprägtes Gefühl für historische Bedeutung und ästhetische Qualität«, schreibt er der Exzentrikerin im Vorwort zu ihrer Autobiografie »Ich habe alles gelebt« zu. Bis zu ihrem Tod soll sie fast jeden Tag ein Bild gekauft haben.
Die Schwierigkeiten waren jedoch gewaltig, da zu jener Zeit nichtgegenständliche Kunst nicht gerade als Verkaufsschlager galt. Zentrum der modernen Kunst war zu jener Zeit aber eher Paris als London-- weshalb sie sich bald an die Seine aufmachte. Peggy Guggenheim lebte nicht als Einsiedlerin: Zu Beginn der 20er Jahre heiratete sie den Künstler Lawrence Vail. Die Ehe hielt sieben Jahre. Anschließend wurden der Kunstbegeisterten zahlreiche Affären nachgesagt.

Artikel vom 22.12.2004