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Ein Feiertag für die
deutschen Ski-Damen

Hilde Gergs Triumph - Maria Riesch auf Rang drei

St. Moritz/Flachau (dpa). Hilde Gerg freute sich geradezu diebisch über ihren 20. Weltcup-Sieg, Maria Riesch gelang nach ihrem Schulterbruch auf Platz drei ein traumhaftes Comeback. Jubelnd fielen sich die deutschen Ski-Asse nach dem Super-G von St. Moritz im Zielraum in die Arme und feierten das mit Abstand beste Saisonresultat.

»Dieser Erfolg ist natürlich etwas ganz besonderes für mich. Auch, weil es zuletzt ja nicht so richtig gut gelaufen ist«, sagte Hilde Gerg. In 1:14,95 Minuten verwies die 29-Jährige bei strahlenden Sonnenschein Lindsey Kildow (1:15,32) aus den USA auf Platz zwei. Maria Riesch (1:15,40) gelang gleich im ersten Rennen nur fünf Wochen nach ihrer Schulterfraktur der neunte Podestplatz ihrer jungen Karriere. »Ich habe ja durch die Verletzung das Skifahren nicht verlernt«, sagte sie. Petra Haltmayr (Rettenberg/1:15,89) rundete auf Platz acht das hervorragende Teamresultat ab.
Mit traumhafter Sicherheit fuhr Hilde Gerg zu ihrem zweiten Saisonsieg. Da auch Riesch und Haltmayr erstklassige Rennen fuhren, waren die zuletzt mäßigen Resultate vergessen. »Das freut mich auch für unsere Trainer. Das ist wie eine Befreiung«, sagte Hilde Gerg. Der Erfolg war für die Lenggrieserin auch späte Genugtuung für ihr WM-Debakel im Schweizer Nobelort vor zwei Jahren. Damals hatte sie als Favoritin auf den Plätzen 14 und 20 die Medaillen klar verpasst.
Nach ihrem Abfahrtssieg in Lake Louise Anfang Dezember ist sie die einzige Rennläuferin, die in diesem Winter in beiden Speed- Disziplinen gewinnen konnte. »Ein Sieg in der Abfahrt, einer im Super-G - jetzt bin ich wieder da, wo ich vor meiner Verletzung vor zwei Jahren war. Das ist ein prima Gefühl«, sagte Hilde Gerg. Mit 176 Punkten übernahm sie zudem nach der Führung in der Abfahrtswertung auch die Spitze im Super-G-Weltcup und ist heiße Kandidatin auf die kleinen Kristallkugeln.
Maria Riesch verblüffte genau ein Jahr nach ihrem ersten Weltcup-Podestplatz an gleicher Stelle wieder die Konkurrenz: »Ich war vor dem Start schon etwas nervös. Das Ergebnis freut mich natürlich, aber ehrlich gesagt habe ich mir so etwas erhofft.« Riesch wird auch im Riesenslalom von St. Moritz heute antreten und ihre zuletzt verletzte Schulter einem Härtetest unterziehen.
Der Kanadier Thomas Grandi gewann den Riesenslalom-Weltcup in Flachau/Österreich. Er benötigte für seinen zweiten Sieg innerhalb von 48 Stunden 2:15,90 Minuten und lag damit vor dem Schweizer Didier Cuche (2:16,05). Bode Miller (USA/2:17,00) wurde Dritter und vergrößerte damit seinen Vorsprung im Gesamtweltcup mit 858 Punkten vor den Österreichern Benjamin Raich ((506) und Hermann Maier (482). Andreas Ertl (Lenggries) verpasste auch im fünften Riesenslalom der Saison erneut den Finaldurchgang.

Artikel vom 22.12.2004