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Menschen in
unserer Stadt
Alina Poljuchowitsch
Aupair

Wenn es nach Alina Poljuchowitsch geht, dann feiert die Familie Schumacher mit ihren drei Kindern vom Eckardtsheimer Biolandhof »Gut Wilhelmsdorf« innerhalb von gut drei Wochen gleich dreimal Weihnachten. Erstens am 24. Dezember - so wie es in den meisten deutschen Familie gute Tradition ist. Zusätzlich aber noch am 6. und am 13. Januar.
»In meiner Heimat, in der Ukraine, wird Weihnachten nach dem neuen Kalender am Dreikönigstag und nach dem alten Kalender dann sieben Tage später gefeiert«, sagt die 20-Jährige. Ein dreifaches Weihnachtsfest - eine Idee, die Maike (10), Wiebke (8) und Franziska (6) Schumacher freuen wird. Mit einer Einschränkung vermutlich: »Geschenke bekommen wir zu Weihnachten aber nicht, die gibt es nur zu Neujahr«, erklärt Alina.
Seit vier Monaten ist die Fremdsprachenstudentin aus der westukrainischen Stadt Rivne als Aupair-Mädchen bei den Schumachers. Später möchte die sprachbegabte junge Frau als Dolmetscherin oder im Bereich »Internationale Beziehungen« arbeiten.
Neben ukrainisch spricht Alina noch russisch, englisch, slowakisch und deutsch. Letzteres war der Grund dafür, dass sie sich bei einer ukrainischen Partneragentur des Vereins für internationalen Jugendaustausch um eine Aupair-Stelle bemüht hat.
Ein Semester lang hat sie sich einen »akademischen Urlaub« gegönnt. Demnächst wird sie per Fernstudium wieder in die Vorlesungen des Instituts für Slawistik einsteigen. In den ersten vier Monaten in Deutschland hat die 20-Jährige enorme sprachliche Fortschritte gemacht. Doch bei der Frage, ob sie Heimweh habe, stutzt sie. »Was heißt das«, fragt sie. Was beweist, dass dies buchstäblich ein Fremdwort für sie ist.
Sie sei sehr glücklich bei den Schumachers auf dem Biolandhof, betont Alina. »Ich betreue die Kinder und helfe im Haushalt.« Diese Arbeit sei nichts Neues für sie. »In der Ukraine helfen immer alle mit, und kochen kann jedes Mädchen.« Deshalb möchte die junge Frau für »ihre« Familie typische ukrainische Weihnachtsgerichte kochen - zum Beispiel gefüllte Teigtaschen. »Bei uns müssen zu Weihnachten zwölf verschiedene Gerichte auf dem Tisch stehen - das schaffe ich aber wohl nicht«, meint sie. Annemargret Ohlig

Artikel vom 22.12.2004