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VfL träumt
von der
Regionalliga

Damen-Tischtennis

Bielefeld (WB). Damit konnte nicht unbedingt gerechnet werden. Das kommt sogar für die Experten überraschend. Die Tischtennis-Damen des VfL Oldentrup stehen nach Ablauf der Hinserie punktgleich mit Favorit TTV Hövelhof (16:2) an der Tabellenspitze der Oberliga. Bei drei Punkten Vorsprung auf den Dritten aus Kalthof darf sich das Team sogar Hoffnungen auf den Aufstieg in die Regionalliga machen.

Mit Platz zwei wurde die vor Saisonbeginn ausgegebene Zielsetzung »Rang drei bis fünf« weit übertroffen. »Es macht schon Spaß. Die Mannschaft zieht sich gegenseitig mit, auch wenn es mal nicht so läuft«, ist Trainer Joachim Middendorf begeistert von der Leistung seines Quartetts. »Allerdings wird es eine schwere Rückrunde, da wir gegen die fünf oberen Teams auswärts antreten müssen«, tritt er gleichzeitig auf die Euphoriebremse. Doch das Gefühl, wie es ist zu verlieren, blieb den Oldentruperinnen seit dem ersten Spieltag erspart. Nach der 3:8-Heimniederlage gegen Favorit Hövelhof gab es acht Siege in Folge.
Die Stärken seines Teams sieht Coach Middendorf vor allem in der mannschaftlichen Geschlossenheit, die sich auch in der mit Abstand besten Doppelbilanz (14:4) der Liga widerspiegelt. Ein weiterer entscheidender Faktor für den Erfolg ist Spitzenspielerin Jessica Wilke. Mit einer überragenden 21:3-Bilanz ist die 23-jährige die zweitbeste Spielerin der Oberliga. Vor der vergangenen Saison vom TTC Mennighüffen gekommen, erweist sich die Nummer eins des VfL immer mehr als absolute Verstärkung.
»Jessica war ein echter Glücksgriff für uns und passt sowohl in sportlicher als auch in menschlicher Hinsicht optimal zu uns«, schwärmt Middendorf. Vor allem auch in kämpferischer Hinsicht wusste Wilke ihren Coach zu überzeugen. Aber auch Daniela Dieckmann, an Position drei im Einsatz, hat sich im Vergleich zum Vorjahr (12:11-Bilanz) deutlich gesteigert. 15:7 Spiele sprechen eine deutliche Sprache. So hat lediglich Alena Husemann, die aufgrund beruflicher Belastungen zur Zeit nicht trainieren kann, mit 5:14 eine negative Bilanz erspielt.
Ansonsten wird mit ein bis zwei Mal Training in der Woche versucht, das Leistungsniveau zu halten. Da Husemann, Dieckmann und Mannschaftsführerin Annette Middendorf schon seit der Landesliga dabei sind, ist der momentane Erfolg noch höher zu bewerten. »Bei anderen Vereinen wird für Geld gespielt, bei uns schmieren die Spielerinnen vor dem Spiel Brötchen für die Zuschauer«, freut sich der Coach über die positive Entwicklung und den Zusammenhalt seines Teams. Die Fans spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. So kommen zu den Heimspielen bis zu 30 Zuschauer und auch bei Auswärtsspielen ist Oldentrup meist in der Überzahl.
Ein Highlight der Hinserie war sicherlich der Erfolg gegen den hohen Favoriten vom TTC Kalthof. Aber auch beim knappen 8:6-Auswärtssieg beim Tabellenletzten aus Suderwick bewiesen Wilke und Co. nach einem 4:6-Rückstand Moral.
Im ersten Spiel der Rückrunde beim punktgleichen Tabellenführer Hövelhof wird sich beweisen, ob das Team sogar um Platz eins mitspielen und die 3:8-Hinspielniederlage wettmachen kann. »Wir haben keinerlei Druck, unbedingt aufsteigen zu müssen. Wichtig ist, das wir gut spielen, auch für die Zuschauer«, geht Trainer Middendorf jedoch locker an die schweren Aufgaben. Sollte bei momentanen drei Punkten Vorsprung auf den Drittplatzierten und möglichen zwei Aufsteigern am Ende tatsächlich der unerwartete Aufstieg stehen, wäre der Tischtennissport in Bielefeld um eine Attraktion reicher.

Artikel vom 23.12.2004