21.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Yukos-Eigner zieht gegen Baikal vor Gericht

Finanzgruppe Menatep verlangt Schadenersatz -Ɗweiter Rätselraten um Überraschungskäufer


Moskau (dpa). Nach der umstrittenen Zwangsversteigerung des Yukos-Kernstücks Juganskneftegas bleibt das Schicksal der wichtigsten Fördertochter des russischen Ölkonzerns weiter offen. Der Überraschungskäufer, die bisher unbekannte Baikalfinanzgruppe, brauche den Kaufpreis von mehr als sieben Milliarden Euro wegen der Neujahrsfeiertage erst bis zum 11. Januar 2005 zu zahlen. Moskauer Experten rätselten über die Firma, die 1,3 Milliarden Euro Sicherheit hinterlegt hatte, von der es aber an ihrem Sitz in Twer keine Spur geben soll.
Die Baikalfinanzgruppe hatte Juganskneftegas am Sonntag ersteigert. Der Yukos-Mehrheitseigner, die Finanzgruppe Menatep, drohte dem Käufer in ersten Reaktionen Klagen an. Später schränkte Menatep-Direktor Tim Osborne ein: »Wir wissen nicht, wer Juganskneftegas gekauft hat, und können deshalb weder vor Gericht gehen noch irgendwelche Sanktionen fordern.« Wenn geklärt sei, wer hinter der Baikalfinanzgruppe stehe, werde Menatep jedoch Schadenersatzklagen anstrengen.
Der inhaftierte Eigner von Menatep und Yukos, Michail Chodorkowski, kritisierte den Verkauf. »Die Staatsmacht hat sich ein großartiges Weihnachtsgeschenk gemacht und die effektivste Ölfirma Russlands vernichtet.«
Ein westliches Bankenkonsortium um die Deutsche Bank stellte die Arbeit an einem Milliardenkredit für den kremlnahen russischen Gasriesen Gasprom ein. Dessen neu gegründete Tochter Gaspromneft hatte als Favorit für einen Erwerb von Juganskneftegas gegolten. Seite 4: Kommentar

Artikel vom 21.12.2004