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»Terrorvorwurf erfunden«

Prozessbeginn gegen Kaplan in der Türkei


Istanbul/Köln (dpa). Gut zwei Monate nach seiner Abschiebung aus Köln hat der Islamistenführer Metin Kaplan die gegen ihn in der Türkei erhobenen Terrorismusvorwürfe vor Gericht vehement zurückgewiesen. »Ich bin Muslim, doch der Islam verbietet den Terror«, sagte der selbst ernannte »Kalif von Köln« gestern zu Beginn seines Prozesses in Istanbul.
Wegen Hochverrats droht dem 52-Jährigen lebenslange Haft. In seiner mit Koranzitaten gespickten Rede verteidigte Kaplan das von ihm propagierte islamische Staatsverständnis, bestritt jedoch energisch, zur Gewalt aufgerufen zu haben. Nach seinem halbstündigen Auftritt, bei dem ihn der Richter mehrmals ermahnte leise zu sprechen, vertagte sich das Gericht auf den 4. April.
Als erfunden bezeichnete Kaplan die Anschuldigung, er habe den Auftrag für einen 1998 geplanten Terroranschlag auf das Atatürk-Mausoleum in Ankara gegeben. Dabei sollte die dort zum Nationalfeiertag versammelte türkische Staatsspitze mit einem mit Sprengstoff beladenen Kleinflugzeug angegriffen werden. Die vorzeitig aufgedeckten Attentatspläne seien ein gegen ihn eingefädeltes »Komplott« gewesen.

Artikel vom 21.12.2004