Um der »Druschba«, unserer großen Freundschaft, willen sag', Gospodin Wladimir Putin, was ist das für ein Theater? Väterchen Michail Chodorkowski sitzt nun schon seit 16 Monaten im Gefängnis. Gut, er soll Steuern hinterzogen haben. Das gehört sich nicht. Nicht in seinem Falle und auch nicht in all den anderen, in denen es bislang niemals zu einer Anklage gekommen ist. Väterchen Putin, du bist doch ein großer Demokrat. Das sagt jedenfalls Gospodin Gerhard Schröder, unser Kanzler. Warum willst du Yukos zerschlagen, wenn es doch eigentlich nur um eine Steuernachzahlung geht? Muss der arme Milliardär deshalb wirklich enteignet werden? Und dann diese Auktion, diese angebliche Versteigerung. Warum, Gospodin Putin, hast du sie nicht im Bolschoi-Theater stattfinden lassen? Dann wäre niemand auf die Idee gekommen, dass diese Show einen realen Hintergrund haben soll. Nun, Väterchen Staatspräsident, rätseln alle, wer denn der komische Käufer aus dem Baikal sein soll. Und warum dein Lieblingskonzern Gazprom kein einziges Angebot abgegeben hat. Gospodin Wladimir Putin, manchmal ist es nicht verkehrt, dem Volk auch ein paar Rätsel aufzugeben. Doch mir scheint, du übertreibst. Bernhard Hertlein
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