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Nie mehr so stark
wie er einmal war

Skispringer Schmitt steckt weiter in der Krise

Engelberg (dpa). In einem fünfstündigen Krisengespräch haben Bundestrainer Peter Rohwein und Skispringer Martin Schmitt nach einem Weg aus der Misere gesucht und erste sportliche Notfallpläne für die WM-Saison aufgestellt.
Auf Tiefflug: Martin Schmitt. Foto: dpa
»Wir müssen sehen, wie wir da gemeinsam herauskommen. Martin wird sicher nicht mehr so gut wie zu seinen Glanzzeiten. Man kann ihn aber hinbekommen, dass er sich anders präsentiert«, redete Rohwein nach Schmitts erneutem Absturz beim Weltcup in Engelberg Klartext.
Erstmals bekannte Rohwein, dass die Gründe für die anhaltende Talfahrt des viermaligen Weltmeisters nicht nur im technischen Bereich zu suchen sind. »Martin hat ein psychologisches Problem«, stellte Rohwein fest. Der Chefcoach schließt daher professionelle Hilfe nicht aus. Nachdem Schmitt eine weitere Zusammenarbeit mit dem im Sommer engagierten Psychologen Jürgen Käfer offenbar ablehnt (»Was wir gemacht haben, hat mir nicht viel gebracht«), ist Rohwein auf der Suche nach Alternativen.
Der Bundestrainer schließt ein weiteres Negativ-Erlebnis bei der Vierschanzentournee nicht aus. Zwar wird Schmitt zum Auftakt am 29. Dezember in Oberstdorf dabei sein, die Qualifikation für die zweite Tournee-Phase in Österreich ist angesichts seiner desolaten Verfassung jedoch stark gefährdet. Von den 16 DSV-Springern müssen 8 nach dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen ihre Koffer packen. »Ich muss damit rechnen, dass Martin dann nicht dabei ist«, sagte Rohwein. Auch die WM-Teilnahme erscheint fraglich. »Es steht in den Sternen, ob wir ihn bis dahin fit bekommen«, sagte der Coach.

Artikel vom 21.12.2004