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Orden will altes Schloss abreißen

Behörde verweigert neue Zufahrt

Von Christian Althoff
Lippetal (WB). Der katholische »Orden der Diener Jesu und Mariens« will einen Teil des unter Denkmalschutz stehenden Wasserschlosses Haus Assen in Lippetal (Kreis Soest) abreißen lassen. »Sture Bürokraten und übertriebener Umweltschutz zwingen uns dazu«, sagte gestern Pater von Canstein.
Der neuere Teil des Schlosses im Vordergrund steht leer und darf nicht als Internat dienen.
August Kardinal von Galen, der »Löwe von Münster«.
Haus Assen war jahrhundertelang Stammschloss der Familie von Galen, deren berühmtestes Mitglied Clemens August Kardinal von Galen im kommenden Jahr seliggesprochen werden soll. Der letzte Graf, Christoph Bernhard von Galen, schenkte das Weserrenaissance-Schloss 1997 dem Orden mit der Maßgabe, hier ein katholisches Jungeninternat zu gründen.
Noch zu Lebzeiten des alten Grafen richteten die Glaubensbrüder im alten Teil des Schlosses ein Internat für 20 Schüler ein. Nachdem der Graf 2002 gestorben war, beantragte der Orden eine Nutzungsänderung für die Wohngemächer, die im neuen, 1564 errichteten Teil des Schlosses lagen. »Dort wollten wir 40 weitere Internatsschüler unterbringen«, erklärt Pater von Canstein. Bei den Planungen stellte sich allerdings heraus, dass die 250 Meter lange Zufahrt zum Schloss auf dem Nachbargrundstück eines Unternehmers liegt. Und dieser will dem Orden lediglich das »Notwegerecht« zugestehen An eine intensivere Nutzung des Wegs nach Ausweitung des Internatsbetriebes ist darum nicht zu denken. Pater von Canstein: »Deshalb haben wir 2003 beim Kreis Soest eine Baugenehmigung für eine eigene Zufahrtsstraße beantragt.« Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. Es handele sich um ein Landschaftsschutzgebiet, in dem der Bau einer Zufahrt nicht im öffentlichen Interesse liege, hieß es.
Pater von Canstein: »Wenn wir das Schloss nicht bewirtschaften dürfen, ist es dem Verfall preisgegeben. Ohne Einnahmen ist uns eine Unterhaltung des Denkmals unmöglich.« Deshalb hat der Orden den Abriss des neueren Schlossteils bei der Denkmalbehörde beantragt. »Eine Provokation, die Behörden und Politiker wachrütteln soll«, sagt von Canstein. Denn alle anderen Bitten um Vermittlung seien fruchtlos geblieben: »Selbst Umweltministerin Bärbel Höhn hält es für richtig, uns den Bau einer schmalen Zufahrt zu verwehren.«
www.haus-assen.de

Artikel vom 22.12.2004